Eine Fernbeziehung stellt für beide Partner eine große Herausforderung dar. Ich spreche da aus Erfahrung, schließlich habe ich 10 Monate lang eine Fernbeziehung geführt. Und das beste daraus gemacht. Selbst erprobt, habe ich nun 5 Wege für dich, um das Beste aus deiner Fernbeziehung zu machen.

Vielleicht fragst du dich, wie du eine Fernbeziehung überleben sollst. Ich spreche jetzt hauptsächlich zu den Menschen, die nicht von Anfang an in einer gelebt haben, sondern bei denen die Trennung aufgrund von Beruf, Bildung oder sonstigem zustande kam.

Mein langjähriger Freund und ich lebten 10 Monate in einer Fernbeziehung, nachdem wir aber schon zusammen gezogen waren. Schuld ist der liebe Beruf, beziehungsweise die Aussicht darauf. Natürlich vermisst man sich und fühlt sich zeitweise einsam. Aber die Entfernung hat nicht nur schlechte Seiten.

1. Werde selbstständig

Du bist seit Jahren in einer Beziehung, lebst vielleicht auch zusammen mit deinem Partner oder Partnerin und jeder hat seine Aufgaben und Routinen. Glühbirnen wechseln macht er, sie schaut, dass die Pflanzen nicht verdursten. Kommt dir bekannt vor? Würde mich nicht wundern. Du lernst in einer Beziehung auf einem Bein zu stehen, denn du stützt dich an dem Partner und so rennt dann alles wunderbar (Metaphernkönig!). Aber wenn er oder sie weg ist, dann ändert sich plötzlich einiges. Und wenn du über die Jahre verlernt hat, selbstständig zu sein, dann lernst du es spätestens jetzt wieder. Dabei geht es nicht nur um den Haushalt. In vielen Bereichen machen wir uns von der Meinung oder dem Verhalten des Partners abhängig. Sollte ich das anziehen? Gehe ich heute aus oder chillen wir lieber zusammen auf der Couch? Was essen wir? Sollte ich auf einen Spontantrip wegfahren? „Was meinst du, Schatz?“

Ich sage nicht, dass es etwas Schlechtes ist. Aber jetzt hast du die Chance ALLE deine Entscheidungen komplett unabhängig und eigenständig zu treffen. Und damit kämen wir zu Punkt 2.

2. Mache, was du schon immer machen wolltest

Gibt es etwas, was dein Partner so gar nicht machen mag oder kann? Schön, jetzt hast du die Chance dazu es einfach zu tun. Und wenn du keinen findest, der mitmacht, dann mach es eben alleine. Du brauchst jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Einfaches Beispiel: Im Sommer wollte ich immer in der Donau schwimmen gehen, aber mein Freund kann nicht, weil die Algen eine fiese Allergie bei ihm auslösen. Also hat es sich nie ergeben. Dieses Jahr mach ich es einfach.

Hmm, klingt das jetzt, als ob ich mein ganzes Leben auf meinen Freund ausrichte? Ich hätte ja auch schon früher ohne ihn gehen können. Good Point. Ja hätte ich, aber die spärliche Zeit, die wir zwischen Prüfungen usw. hatten, wollte ich dann eben mit ihm ins gleiche Schwimmbad gehen. Und darum geht es. Dinge, die ihr aus Rücksicht nicht machen konntet oder die sich nicht ergeben haben.

3. Sehe Freunde

In einer Beziehung hast du irgendwann deine Clique, mit der beide Partner gerne etwas machen und dann gibt es noch 2-3 Freunde links und rechts, die du auch gerne mal alleine siehst, weil sie eben super Freunde sind. Rechnest du dann die Zeit weg, in der du auch mal zu zweit sein willst, bleiben gewisse Menschen auf der Strecke. Bei mir sind das Menschen, die ich zwar sehr gern habe, aber aus Ermangelung eines gemeinsamen Freundeskreises und fehlender Zeit, verliert man sich aus den Augen. Und irgendwann denkt man sich „Ups, den gibt’s ja auch noch.“ Tja, die Zeit zu zweit fällt jetzt sowieso weg, also auf geht’s! Alte Freunde kontaktieren macht mehr Freude als erwartet. Ich sehe mittlerweile so viele Menschen wieder, die ich davor geraume Ewigkeiten vergessen habe. Das ist wunderschön und du bist nicht allein ♥

4. Benimm dich wie ein Schwein

Das ist jetzt ein komischer Vorschlag. Vielleicht denkt der ein oder andere auch „Dazu muss ich ja nicht allein sein“. Ist auch okay. Aber ich versuche auch nach 5 Jahren meinen Freund nicht all zu sehr anzuekeln. Und all das, was ich sonst aus Anstand nicht tue, kann ich jetzt tun, weil es sieht ja keiner.

Ich will dir da auch nicht zu viele Flausen in den Kopf pflanzen, du weißt sicher selbst, was du sonst lieber nicht tust. Unrasierte Beine, popeln, laut pupsen, such es dir aus. Und dann genieß es. Denn es wird sich wieder ändern.

5. Lerne vertrauen

Und das ist wohl der wichtigste Punkt. Und der unlustigste. Ich predige immer, dass Vertrauen das aller wichtigste in einer Beziehung ist. Das ist die Basis, abgesehen von der Liebe. Aber so eine lange Distanz kann das schon auf den Prüfstand stellen. Weit weg, neue Leute, unbekannte Aktivitäten. Aber vertraut euch. Das ist schwer, denn jeder weiß, dass Ausrutscher passieren können. Aber wenn ihr von vornherein davon ausgeht, dass es so passieren wird, stimmt dann nicht schon grundlegend etwas an dieser Beziehung nicht?

Vertrau darauf, dass der andere das auch ernst nimmt. Es bringt sowieso nichts, dir den Kopf darüber zu zermartern. Wenn’s so sein soll, dann geht die Beziehung eh früh genug den Bach runter und wenn nicht, dann wird der andere auch treu bleiben.

So, das war ein Roman, aber ich dachte mir, ich erzähle euch ein bisschen von meinen Erfahrungen aus der Zeit und vielleicht hilft es jemanden dabei eine so lange Zeit zu überstehen.

Ich wünsch euch nur das Beste!

Veränderung