Updated: 7th of April, 2019. First posted: 18th of September, 2016.
Slow-Fashion ist momentan in aller Munde. Nicht mehr jeden Tag etwas Neues kaufen, auf Nachhaltigkeit und Fairness setzen und Klamotten wieder neu auf- und verwerten.

Auch in meinem Artikel über die Sonnenbrille meiner Oma, habe ich dieses Thema bereits angesprochen. Ein Trend, den ich auf jeden Fall befürworten kann. Doch genauso toll ich es finde, dass immer mehr Wert auf Wiederverwertung in der Modeindustrie gelegt wird, genauso scheinheilig finde ich diesen Trend.

Slow Fashion Thoughts

Die zwei Gesichter des Slow-Fashion Trends

Jedes Viertel Jahr eine neue Kollektion, braucht eigentlich wirklich keiner. Oft, wenn ich shoppen bin, frage ich mich: Wer kauft das alles? Es sieht doch alles sooo ähnlich aus. Und hatten wir das nicht schon vor ein paar Jahren? Daher ist es gut zu sagen: „Hey, ich trage Sachen aus der letzten oder vorletzten Saison“. Anders kombiniert, sehen viele Sachen wie neu aus. Aber ich habe auch so meine Probleme mit diesem Trend und das hat mehrere Gründe.

Punkt 1: Es ist ein Trend. Trends verfliegen. Sie kommen und gehen. Es ist keine nachhaltige Einstellung. Es gibt viele BloggerInnen, welche sich schon seit Jahren für nachhaltige Mode aussprechen. Das betrieben sie damals, betreiben es heute und werden es vermutlich auch in Zukunft weiterhin vertreten. Doch es gibt auch genügend BloggerInnen der anderen Sorte. Diese, die seit Ewigkeiten jeden Tag komplett neue Outfits vorstellen, an denen kein Teil älter als 3 Monate ist. Und plötzlich ist Nachhaltigkeit in und man liest unter den Outfitbeschreibungen „Letzte Saison“ oder „Slow-Fashion“. Das finde ich schade, denn sobald dieser Hype wieder schwächer wird, werden auch wieder total neue Klamotten präsentiert und keiner traut sich mehr zuzugeben, dass Teile seines Outfits schon vor etlichen Jahren in den Kleiderschrank eingezogen sind.

Slow Fashion Look

Punkt 2: Es wird ja doch wieder zum Kaufen animiert. Ja. Es wird nicht aufgerufen: „Hey Leute, tragt die Klamotten, die ihr habt, euer Kleiderschrank platzt eh schon aus allen Nähten“. Nein. Es wird gesagt: „Hey Leute, shoppt jetzt Slow-Fashion bei Marke XY“. Oder: „Auf Internetseite soundso könnt ihr im Handumdrehen Secondhandware im Neuzustand kaufen.“ Kein Witz – genau das habe ich erst vor Kurzem gelesen. Ähm, da wurde doch was falsch verstanden, oder? Ging es nicht um Nachhaltigkeit? Darum sein eigenes, übermäßiges Konsumbedürfnis einzuschränken und nicht schon wieder etwas Neues zu kaufen?

Slow Fashion

Warum ist Slow-Fashion eigentlich sowas Tolles? Also mal ehrlich, ich weiß ja nicht, wie die Gewohnheiten anderer Modeliebhaber sind, aber ich betreibe dieses Slow-Fashion-Ding schon seit Jahrzehnten (ach, was red ich… JAHRHUNDERTEN!). Bevor ein Teil nicht zu Staub zerfällt, wird es zu Ende getragen. Wieso müssen wir extra einen Trend erschaffen, damit unsere Klamotten es länger als ein Halbjahr in unserem Kleiderschrank aushalten? Okay, ich bin natürlich auch nicht ganz unschuldig. Ich shoppe für mein Leben gern und mein Kleiderschrank ist zum Bersten voll. Aber ich hätte doch nicht gedacht, dass es so etwas Besonderes sein kann, wenn man seine Klamotten länger behält. Ich besitze einen Blazer, den habe ich schon seit 9 Jahren! Und der war von Orsay, also nicht super teuer oder unfassbar gut verarbeitet.

Slow Fashion

2 kleine Tipps

Wer sich fragt, wie man so lange mit den gleichen Klamotten leben kann, für den habe ich 2 einfache Tipps. Zum Einem: Seid Basic-Bitches! (Das ist noch so ein Ding: Ist das jetzt negativ gemeint, oder nur so ein Trend-Wort? Und warum sind Basics blöd? Ich komm da nicht mit.) Also was ich damit meine: Basics sind immer in, deswegen sind es ja Basics. Kauft euch welche und tragt sie bis sie Löcher haben. Mal ehrlich: Es merkt wirklich NIEMAND aus welcher Kollektion euer weißes Top stammt, denn sie sehen alle gleich aus. Also perfekt, um sie etliche Jahre im Kleiderschrank zu behalten.

Tipp Nummer 2: Geht sorgsam mit euren Sachen um und wechselt sie ab. Wenn ihr eh schon viele Klamotten besitzt, dann zieht sie ALLE an. Also nicht gleichzeitig. Macht euch ein Hobby draus, nicht ganz so geliebte Teile so zu kombinieren, dass sie wieder aussehen wie neu. Dann werden die liebsten Klamotten nicht so schnell hin und ihr braucht auch nicht wieder Neues zu kaufen.

Slow Fashion

Trotz allem: Shoppen macht Spaß!

Und das ist auch gut so. Shoppt und macht euch glücklich, keiner will euch vom Gegenteil überzeugen. 🙂 Ich liebe shoppen und werde es auch weiterhin gerne tun. Das Outfit, welches ihr sehen könnt, ist eine Kombination aus Fast Fashion, Slow Fashion und Very very Slow Fashion. Denn die Hose, welche ich euch schon in meinem Post New In präsentiert habe, ist aus der Sommerkollektion von H&M. Das Top habe ich von einer Freundin, die es nicht mehr wollte. Und jetzt haltet euch fest: Schuhe und Handtasche sind von meiner Großmutter. Jep. In ihren besten Jahren getragen und bis heute überdauert. Und nun in der 3. Generation in Gebrauch. Na das nenne ich mal really slow Fashion.

So meine Lieben, ich hoffe ich konnte euch ein bisschen inspirieren und ein paar Denkanstöße geben. Lasst mir gerne eure Meinung zu diesem Thema da 🙂

Love ♥ Dorie