Mir ist leicht schwindlig. Mein Herz klopft schnell und stark, sodass ich das Gefühl habe, man müsste sehen können, wie das Blut durch meine Adern pulsiert. Kleine Schweißtropfen stehen mir auf der Stirn und auf dem Nasenrücken. Ist es die Hitze hier drinnen oder woher kommt das Gefühl nicht atmen zu können? Die Sonne brennt auf die Dachschrägen. Ich liege regungslos auf meiner Couch, alle Viere von mir gestreckt und starre an die Decke.

In meinem Kopf habe ich eine unendliche To Do Liste. Ich gehe Punkt für Punkt durch. Doch je mehr Punkte ich gedanklich ansteuere, desto mehr kommen hinzu. Aufgaben, Pläne, Vorhaben, Fragen, die gelöst werden müssen. Es wird mehr und mehr. Es werden so viele, dass ich den einzelnen Gedanken nicht mehr fassen kann. Sie fliegen an meinem inneren Auge vorbei wie Schatten. Ihre Umrisse lassen erahnen, was sie sind, ohne es mit Sicherheit sagen zu können. Ich spüre wie der Schwindel in mir aufsteigt, mein Puls sich erhöht. Ich schließe die Augen.

STOPP! Zurück zum Anfang. Reiß dich zusammen. Ordne deine Gedanken. Ich fange von vorne an. Sortieren, Prioritäten setzen. Wieso kann ich nicht alles gleichzeitig machen? Woher soll ich wissen, was wichtig ist? Ich merke wieder wie sich mein Atmen beschleunigt. Hört das denn nie auf?

Eigentlich wollte ich heute über etwas anderes schreiben.

Etwas ganz anderes. Aber seit dem ich mich selbstständig gemacht habe, sehen viele Stunden meines Lebens aus, wie oben beschrieben. Selbstzweifel und Zukunftsängste fressen sich durch die sonnigen Tage und hinterlassen einen unangenehmen Nachgeschmack. Ich stehe ganz am Anfang, ich weiß nicht, wohin mich dieser Weg führen wird. Es ist spannend und voller Abenteuer. Aber auch Angst einflößend. Unsicher.

Ich bin hin und her gerissen dazwischen für meine Träume zu kämpfen und den Kampf aufzugeben.

Ein ruhigeres, einfacheres Leben zu führen. Aber wird dieses Leben jemals einfach sein? Ich bin mir sicher: nein. Ich bin mir sicher, dass das Leben immer ein Kampf sein wird, denn ob man will oder nicht, bietet es immer wieder neue Herausforderungen. Sie sind nur unterschiedlicher Art. Und man sollte sichergehen, dass man für etwas kämpft, für das es sich lohnt. Doch manchmal ist das nicht der leichteste Weg.

Noch nie war mein Leben so ungewiss

Noch nie musste ich tagtäglich mich von meinem eigenen Können überzeugen, auch wenn die Zeichen ganz anders stehen. Emotional pendel ich irgendwo zwischen tiefster Gelassenheit und purer Panik. Das bekommt auch manchmal meine Umgebung zu spüren. An manchen Tagen strecke ich mein Gesicht in die Sonne und lächle und atme das volle Leben ein und könnte nicht positiver gestimmt sein. An anderen Tagen kratze ich im Viertelstundentakt an einem Heulkrampf und verstehe nicht, wie das alles funktionieren soll. Und doch mache ich irgendwie weiter. Warum? Warum? Diese Worte brennen sich in meine Augen ein. Und als ich sie schreibe und anstarre und versuche mir die Frage zu beantworten, beantwortet sie sich von selbst. Weil ich gerade in diesem Moment das tue, was ich liebe. Weil es mein Traum ist, das zu tuen, was ich liebe. Und weil ich nichts unversucht lassen will, diesen Traum zu erreichen. Auch wenn es nicht einfach ist.

Ich hoffe du lächelst

Normalerweise schreibe ich 3 bis 4 Tage an der Kolumne des Monats. Strukturiere sie durch. Schreibe sie um. Überlege mir genau was ich wie sagen will. Aber diesen Monat bin ich nicht nur um eine Woche zu spät dran. Ich schreibe auch einfach darauf los. Es ist meine Art Therapie. Meine Hilfe, meine Situation wieder fassen zu können. Mir darüber klar zu werden, was gerade geschieht. Und auch wenn diese Kolumne keinen roten Faden hat und vielleicht nicht mal viel Sinn macht, hoffe ich, dass ich eventuell einen von euch da draußen damit helfen kann. Jemanden, der ähnlich überfordert ist mit seinem Leben. Jemanden, der jeden Morgen aufwacht und sich fragt, warum er das eigentlich tut. Wenn du dieser jemand bist, dann kann ich dir folgenden Rat mitgeben: Wenn du abends im Bett liegst und ein Lächeln auf deinen Lippen hast, weil du liebst wofür du kämpfst, dann ist es den Kampf wert. Ich hoffe du lächelst, wie ich.