Nachhaltigkeit ist zum Glück in aller Munde und im Alltag beginnen immer mehr Menschen umzudenken. Aber auch Nachhaltigkeit auf Reisen ein wichtiger Aspekt, nicht zu letzt deshalb, weil man mit gutem Beispiel vorangehen kann. Wenn immer mehr Touristen den Menschen vor Ort zeigen, dass ihnen Nachhaltigkeit ein Anliegen ist, findet ein Umdenken statt. Deswegen gibt es hier meine 7 Tipps für mehr Nachhaltigkeit auf Reisen.

Nachhaltigkeit auf Reisen in a Nutshell:
1. Auf Plastik verzichten (Strohhalme, Tüten, Flaschen)
2. Eigene Trinkflasche mitführen
3. Wenn möglich Zug fahren
4. Müll vermeiden und mitnehmen
5. Tier-Angebote ausreichend hinterfragen
6. Umweltfreundlicher Sonnenschutz
7. Keine lebendigen/getöteten/gefährdeten Souvenirs kaufen

1. Nachhaltigkeit auf Reisen: Auf Strohhalme und Plastiktüten verzichten

Vielerorts ist es immer noch üblich, dass Strohhalme mit dem Getränk gereicht werden. In manchen Ländern ist es eine Frage der Hygiene nicht direkt aus der Dose oder dem Glas zu trinken. Aber oftmals ist es einfach nur eine unnötige Gewohnheit. Lehnt deswegen soweit es euch möglich ist den Strohhalm ab und setzt ein Zeichen, dass es unnötig ist. Natürlich könnt ihr auch euren eigenen Strohhalm als Bambus oder Metall mitführen, aber das wird wohl kaum jemand wirklich machen.

Auch bei Plastiktüten könnt ihr ein Zeichen setzen und darauf verzichten. Das Bewusstsein mit Plastiktüten sparsam umzugehen, ist noch nicht in allen Ländern angekommen. Euch mag es vielleicht vorkommen wie ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn ihr als einzige darauf verzichtet und dankend ablehnt. Aber zumindest wird dieser eine Verkäufer sich fragen, warum ihr es tut. Und je mehr so handeln, desto mehr Tropfen höhlen den Stein.

2. Eine Trinkflasche mitführen

Bleiben wir gleich beim Thema Plastik. Mit ein wenig Vorausdenken, könnt ihr auf die vielen Plastikflaschen unterwegs getrost verzichten. Eine ordentliche Trinkflasche sollte jeder besitzen und kann diese vor dem Verlassen des Hotels auffüllen. In Ländern, in denen das Leitungswasser nicht trinkbar ist, gibt es oftmals große 5 Liter Kanister Trinkwasser zu kaufen. Aus diesem könnt ihr dann eure Flaschen auffüllen. Denn besser einen großen Kanister kaufen (die oftmals wiederverwendet werden) als viele kleine Flaschen, die irgendwo im Müll landen.

3. Nachhaltigkeit auf Reisen: Auf dem Boden bleiben

Ich bin absolut schuldig, wenn es um übermäßige Flugreisen geht. Hier ist der Zeitfaktor für mich oftmals ein erschlagendes Argument (jeder der die gleiche Strecke einmal Bus gefahren und einmal geflogen ist, weiß wovon ich rede). Soweit es mir jedoch möglich ist, verwende ich lieber den Zug und spare damit jede Menge CO2 ein. Es gab Zeiten in denen ich von Wien nach Nürnberg geflogen bin, aber heute investiere ich dann lieber 2h mehr und fahre mit der Bimmelbahn.

Ich werde euch jetzt nicht ans Herz legen Heimaturlaub zu machen (auch wenn das wohl das nachhaltigste wäre), denn das wäre heuchlerisch. Aber am Zielort gelandet, könnt ihr viele Strecken auch mit dem Zug zurück legen oder alternativ mit dem Bus. Dabei sieht und erlebt man außerdem wahnsinnig viel von Land und Leuten und meistens ist es sogar billiger (nur in Deutschland ist Bahnfahren Luxusgut, in anderen Ländern gehört die Bahn den ärmeren Leuten 😉 ).

4. Müll vermeiden, entsorgen und mitnehmen

Nochmal zum Thema gutes Beispiel: Vermeidet wenn möglich jegliche Art von Müll, denn an fernen Destinationen ist die Müllentsorgung oftmals ein Problem, wenn nicht sogar non-existent. Je weniger Müll existiert, desto besser. Wenn es sich nicht anders einrichten lässt, versucht den Müll wenigstens ordnungsgemäß zu entsorgen und geht so mit gutem Beispiel voran. Den Stern zur 1 in Nachhaltigkeit bekommt ihr, wenn ihr anderer Leute Müll aufhebt, mitnehmt und entsorgt. Beispielsweise beim Schnorcheln, wenn man auf Augenhöhe mit der Plastiktüte im Meer kämpft: Anstatt sie aus dem Weg zu rudern, nehmt sie mit und werft sie ordnungsgemäß weg.

5. Nachhaltigkeit auf Reisen: Tierischer Spaß ist kein Spaß

Mit Tigern spielen klingt richtig cool. Dass ein ausgewachsener Tiger aber besseres zu tun hat, als mit Touristen Fotos zu schießen, sollte jedem klar sein. Deswegen werden die armen Tiere unter Drogen gesetzt und vegetieren dadurch zur Bespaßung unwissender Touristen vor sich hin. Also Finger weg von jeder Art dieser Unterhaltung!

Schwieriger wird es bei Angeboten, bei denen die Tier-Quälerei nicht so offensichtlich ist, oder in der Vergangenheit liegt. Beispiel Elefanten-Reiten. Auch ich habe mich dem schuldig gemacht. Wir hatten davor extra recherchiert, welches Camp gut ist und artgerecht mit den Tieren umgeht. Erst Jahre später habe ich erfahren, dass es egal ist, wie die Tiere aktuell behandelt werden, denn um einen Elefanten dazu zu bringen, dass man auf ihm reiten kann, muss man ihn erst brechen. Dass die Taktik und das Training dementsprechend grausam ist, brauche ich nicht weiter auszuführen. Jetzt weiß ich es besser, leider zu spät.

Bis heute weiß ich nicht, ob es falsch war den Löwenspaziergang zu machen, denn eigentlich sollten sie danach ausgewildert werden. Es gibt jedoch auch Stimmen, die sagen, dass das gar nicht möglich ist und die Löwen stattdessen als Jagdobjekte verkauft werden. Ich bin mir (jetzt im Nachhinein) unsicher wer Recht hat und deshalb sollte man im Zweifelsfall darauf verzichten. Manchmal tappt man eben in so etwas ohne sich dessen bewusst zu sein, aber je mehr man darüber nachdenkt, desto sensibler geht man damit um und in desto weniger Fallen tappt man.

6. Umweltfreundlicher Sonnenschutz

Lange Zeit haben wir unwissentlich die Meere zerstört. Wie? Mit unserer Sonnencreme. Denn diese enthält Chemikalien, die sich im Wasser lösen und die Korallen ausbleichen, welche daraufhin sterben. Auch für den Menschen sind diese Chemikalien gar nicht so unbedenklich, auch wenn sie nach wie vor erlaubt sind. Achtet dem Meer zu Liebe deswegen auf einen umweltfreundlichen Sonnenschutz bzw. verzichtet so gut wie möglich darauf. Schützen kann man sich stattdessen mit langen Surfer-Shirts und Hosen, aber natürlich ist das nicht jedermanns Sache. Schwieriges Thema, kommen wir zum nächsten.

Edit: Nach einiger Recherche bin ich auf die Sonnencreme von Jean & Len gestoßen und habe diese in 3 Wochen Mittelamerika getestet. Die Flasche hat bei mehrmaliger täglicher Verwendung für 2 Personen vollkommen ausgereicht und der Sonnenschutz (LSF 50) war auch sehr überzeugend. Vegan, ohne Nanopartikel und den schädlichen Chemikalien Octinoxat und Oxybenzon. Mit knapp 13€ auch leistbar. Also eine klare Kaufempfehlung von mir. Nicht gesponsored – nicht, dass ich nicht gefragt hätte ;D

7. Hirn an beim Souvenir-Shopping

Denn wer unüberlegt Souvenirs kauft, richtet nicht nur großen Schaden an, sondern kann sich auch strafbar machen. Lebende Mitbringsel sind sowieso ein No-Go. Eigentlich sollte es klar sein, aber viele Menschen scheinen sich nach wie vor nicht das Leid eines Tieres vorstellen zu können, dass aus seinem natürlichen Lebensraum gerissen, in einen Käfig gesperrt, wild wackelnd durch die Gegend getragen, in ein Flugzeug gepfercht wird und schließlich in einem fremden Klima sein leben hinter Gittern fristen muss. Ohne Worte.

Aber auch bei toten Sachen ist Vorsicht geboten. Denn die vielen großen Muscheln oder tollen Korallen wurden nicht einfach angespült, vom Verkäufer zufällig beim morgendlichen Strandspaziergang gefunden und dann zum Verkauf gestellt. Nein, wer echte Muscheln und ähnliches verkauft, der geht aktiv los, sucht danach, bringt die Muschel, Koralle oder sonst was um und verkauft sie dann. Mit eurem Kauf unterstützt ihr nur dieses Verhalten. Abgesehen davon darf man aus den meisten Ländern solche Souvenirs gar nicht aus- bzw. einführen und es kann schnell richtig teuer werden. Das gilt dann leider auch für die Muscheln, die ihr tatsächlich am Strand gefunden habt, denn ihr könnt ja leider nicht nachweisen, dass sie schon tot am Strand lagen.

Auch von Teak-Holz oder bedrohten Pflanzen-Arten sollte man unbedingt die Finger lassen. Schaut also genau hin, wenn ihr euch was kauft.

Es klingt jetzt nach viel Verboten und meine Tipps beinhalten einen „Tut-dies-nicht-tut-das-nicht“-Grundtenor. Aber wenn wir weiterhin auf dieser wunderschönen Welt leben und sie entdecken und genießen wollen, dann ist ein wenig Denkarbeit wohl ein kleiner Preis, den man zahlen muss. In diesem Sinne: Happy Travels!