(English version below)
Viele von euch werden schon die ein oder andere E-Mail zu diversen Blog-Kooperationen bekommen haben. Vielleicht leben manche von euch ja auch schon von ihrem Blog, dann wird das sicher regelmäßig vorkommen.  Wie dem auch sei, Kooperationsanfragen lösen immer wieder Empörung aus. Und ich will euch jetzt mal ein bisschen hinter die Kulissen blicken lassen.

Ich habe schon viele Einträge von großen und auch kleineren Bloggern gelesen, die sich darüber ausgelassen haben, was für dreiste E-Mails bei ihnen reinflattern. Auch ich habe mich schon mal über die ein oder andere E-Mail beschwert. Denn eine angemessene Entlohnung für die Arbeit ist schließlich auch eine Wertschätzung der Arbeit. Wenn es so einfach ist, das zu tun, was wir tun, könnten die Firmen es ja schließlich auch einfach selbst machen, oder? (Bam, 4 Kommas in einem Satz!) Und dann für ein kostenloses Produkt einen Blogbeitrag mit entsprechender Verlinkung und Fotos und die Bewerbung auf allen Social-Media-Kanälen zu verlangen, ohne auch nur einen Cent zu zücken, fühlt sich einfach wie eine Beleidigung an. Ich habe schon mehrere solcher Kooperationen abgelehnt und ich bin mir sicher, dass es euch schon genauso ging. Aber so mies solche Anfragen auch sind, wollte ich dennoch euch mal die Geschichte aus der Perspektive der anderen Seite darlegen. Warum? Weil ich selbst die Ehre hatte genau solche Anfragen zu verschicken. Ich war hinter feindlichen Linien!

Mit leeren Kassen lässt es sich nicht prassen

Okay, diese Überschrift ist unterirdisch schlecht. Aber eigentlich beschreibt sie genau das, was wohl oftmals der Fall ist: Die Firmen wollen auf der Welle des Erfolgs mitreiten, sie wollen Mundpropaganda, sie wollen uns – Blogger. Aber so eine Bloggerarbeit will auch bezahlt werden. Natürlich rede ich hier nicht von den großen Marken, welche ein ausreichend großes Budget haben. Diese fragen dann vermutlich auch mehr Caro Daur an, als mich. Ich rede von den Unternehmen mit einem etwas geringerem Budget. Die haben dann zwei Möglichkeiten. Sie suchen sich 2 – 3 sorgfältig ausgewählte Blogger, mit einer enorm großen Reichweite und zahlen diesen einen Haufen Kohle. Voll verdient, denn schließlich steckt auch für die großen Blogger sehr viel Arbeit hinter einem Post. Variante zwei ist es, das Budget in viele kleine Häufchen aufzuteilen und viele kleine Blogger anzuschreiben. Das dumme ist, dass auch für die kleinen Blogger ein Blog Post ein riesen Aufwand ist und durch mangelnde Erfahrung oder Expertise wahrscheinlich ein noch größerer Aufwand als für die großen Blogger. Aber das ist irrelevant. Denn es geht um Reichweite. Und da kleine Blogger diese eben noch nicht besitzen, nehmen sie auch eine kleine Vergütung. Sie kennen schließlich ihren eigenen Marktwert. Und das drückt dann den Wert für alle anderen auch. Und manche Agenturen und Unternehmen sind einfach dreist oder unerfahren. Und letzteres ist wohl ein weiterer Grund.

Mein Name ist Hase, ich weiß von nix

Also heute weiß ich auch nicht, was mit meinen Überschriften los ist. Die sind wirklich grausam. Aber manche wissen schlichtweg nicht, was für eine Arbeit hinter so einem Post steckt. Der Effekt ist, dass komplett falsche Annahmen darüber gemacht werden, was so ein Post wert ist. Man hat halt mal gehört, dass es jetzt voll in ist mit Bloggern zu kooperieren und so, dann schreibt man denen halt mal. Ist ja schließlich nur ein bisschen Geschreibsel und fertig. Oder? Bevor ich mit dem Bloggen begonnen habe, habe ich den Arbeitsaufwand auch unterschätzt. Und woher soll man es auch wissen, wenn man es nie selbst getan hat? Was ich dann aber unfair finde, wenn man die Unternehmen aufgeklärt hat, ist, wenn sie weiterhin auf ihr Budget oder eben kein Budget beharren. Die typische Start-up Ausrede. Das nervt. Oder? Aber dazu später nochmal mehr.

Was ich nicht weiß, macht mich… heiß?

Und in diesem Fall geht es um die Messbarkeit des Erfolges des Beitrags. Woher sollen die Unternehmen wissen, was so ein gesponserter Post ihnen denn überhaupt bringt? Mit Affiliate Links kann man das vielleicht noch ein wenig nachvollziehen. Aber ich habe zum Beispiel noch nie welche gesetzt. Also woher weiß das Unternehmen dann, wie viele Leute wirklich den Post gelesen haben, ob der Großteil ihn gut fand, ob die Marke sie angesprochen hat, ob die Marke überhaupt in Erinnerung geblieben ist oder ob sie danach tatsächlich losgezogen sind und sich das Produkt gekauft haben. Wie stellt ein Unternehmen genau diese Punkte zur Erfolgsmessung fest? Richtig: gar nicht! Denn das ist schlichtweg nicht messbar. Nur was online und mit Cookies abläuft, ist noch annähernd messbar. Aber ob mir die Marke im Hinterkopf geblieben ist und ich dann anschließend deswegen in einen Laden gehe und mir was kaufe? Das kann man einfach nicht erfassen. Zum Glück, weil Privatleben und so, gell. Aber so kommt bei vielen Unternehmern oder Marketern eben die Angst auf, dass sie ihr Geld gerade einfach verpulvern. Dann wollen sie natürlich kein zu hohes Risiko eingehen. Ich muss sagen, das kann ich in der Tat nachvollziehen.

Und natürlich wie immer: Der Chef ist schuld.

Wer auch sonst, oder? Viele bekommen den Auftrag von einem Vorgesetzten „Findet Blogger mit hoher Reichweite, welche für unsere Branche relevant sind. Ihr habt ein Budget von XY. Ich will, dass sie XY Anforderungen erfüllen. An die Arbeit.“ Genau so war es nämlich auch bei mir. Ich persönlich wusste ja, was ein solcher Auftrag wert ist. Aber so manchmal verschließt sich der ein oder andere Vorgesetzte vor schlagkräftigen Argumenten, welche erfahrungsbasiert sind. Wäre man nämlich erfolgreich genug, dann wäre man ja schließlich nicht in diesem Praktikum, sondern schlürft mir Leonie Hanne & Co. Champagner auf der NYFW. Also macht man brav das, was einem der Chef aufgetragen hat. Man sucht große Blogger mit hübscher Reichweite und versucht unter diesen dann das Budget aufzuteilen. Wenn sie nett sind, und das sind die meisten sogar, teilen sie einem in einer leicht säuerlichen aber dennoch höflichen E-Mail dann mit, dass sie irgendwie ihre Rechnungen bezahlen müssen. Und was machst du? Du „kommst nicht zur Einsicht“, weil dir schlichtweg die Hände gebunden sind. Du musst aber Ergebnisse liefern, also versuchst du zu verhandeln. Und tadaa, da haben wir diese nervigen Firmen, die einfach nicht verstehen wollen, dass man von irgendetwas die Miete bezahlen muss. Mir waren meine E-Mails oftmals peinlich und ich entschuldige mich hiermit bei allen, die ich in dieser Zeit angeschrieben habe und im Preis drücken wollte. Ich bin unschuldig. Ich war hinter feindlichen Linien.

Love ♥ Eure Dorie

English Version

I am pretty sure, that many of you already received bold mails from different companies regarding blog cooperations. Maybe some of you already live from your blog, then it will be part of your everyday life. But those cooperation requests spark outrage so often. And I want to let you have a look behind the scenes now.

I already read so many posts from big and small bloggers, who are angry because of bold E-Mails they receive from companies. Also I have been angry about such an email before. Because an appropriate consumption of your work is also an appreciation of your work. Would it be that easy, what we do, the companies could do it by themselves. But then they want to give you only a product for free and demand a whole blogpost plus photos and promotion on all social media channels. WHAT?! This feels like an insult. I rejected a lot of those offers and I am pretty sure it is the same with you. But I still want to tell you the whole story from another perspective. Why? Because I had the honor to be one of those guys, who sent those requests. I’ve been behind the enemy’s lines.

No money, no honey

Okay, this headline is just as bad as the German one. But it just describes, what’s the case here: The companies want to be part of the game, they want the word of mouth, awareness, us – they want blogger. But such a blogger work wants to be payed. Of course I don’t talk in this article about the really big players. They won’t even write me but Caro Daur instead. I talk about companies with a lower budget. They have two options: First, they could look for 2 or 3 big blogger with a big reach and then they pay them a huge amount of money. Which is okay, because also the big blogger has a lot of work with a blogpost. Or the companies split the budget in tiny, tiny little pieces and then contact a lot of small blogger. The bad thing is, that the small blogger also has a lot of work with one blog post. Maybe even more, thanks to a lack of expertise and experience. But they know, what they are worth in the cold world of pure reach and so they also take small payments. And this just screws down the prices for everyone. But some agencies and companies are just bold. Or verdant. And this may be another reason.

You know nothing, (and I know, that everybody just completed this sentence in his head 😀 )

Some of the companies simply really don’t know, how much work one simple post needs. The effect is completely wrong assumptions about a post’s worth. They just heard one day that “nowadays you work with bloggers, because it’s so freaking cool” and then they just write us. How much work could one post be, it’s just something written, right? Before I started blogging, I really underestimated the amount of work behind blogging. And how should you know all of this, without doing it by yourself? The only thing, what’s unfair is, when companies still won’t give you more money, even when you explained them all of your work. The typical Start-up excuse. Annoying. Isn’t it? But more later.

You STILL know nothing.

And in this case I mean the measurement of the success of the campaign. How should the companies even know, what the sponsored post got them? With Affiliate Links you may know a little more. But for example I never used those links so far. So, how should the company know, how many people read the post, if they liked the post, if they liked the brand, if they even remember the brand and if they went to a store afterwards and got a product? How do a company measure all these points? Right: They can’t. This is simply not possible. Just what is online and with cookies may be measureable, but everything offline is just lost. But when someone read a post, liked the brand and then went to a store and bought a piece there… they won’t know. And that’s why so many marketers and companies have the fear that they just burn their money. And that’s why they don’t want to pay a good price. And somehow I understand this.

And as usual: It’s the boss’ fault.

Who else, right? Many just get the task: “Find blogger with a huge reach, who are relevant and pay them just XY money and then they have to do XY for that. Go!” This was how it worked in my company. I personally knew, what one post may be worth. But sometimes the boss doesn’t want to hear your arguments. Even when they are based on experience. Because would I be so successful, then I wouldn’t be in this internship, but drinking Champaign with Leonie Hanne on the NYFW, right? And so you simply go on with writing different blogger. And you try to split the budget among those big bloggers. And when they are nice, and most of them are, they write you an email and explain, that they have to pay their rent from something. And what do you do? You start negotiating with them, because you don’t want to go back to your boss and saying, that you have absolutely nothing. And tadaaa, here they are, the annoying people from the companies, who simply don’t want to understand what you are saying. I was often embarrassed for my Emails and now I say sorry to everyone, who I wrote in this time and wanted to cut the price. I am innocent. I’ve been behind the enemy’s lines.

Love ♥ Dorie

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