Ho-Chi-Minh-City Travelguide
Auf meiner Reise durch Vietnam kam ich auch nach Ho-Chi-Minh-City (früher Saigon) und war überrascht von dem Kontrast zu Hanoi. Während man in der Hauptstadt den Kommunismus viel mehr spürt, so ist Ho-Chi-Minh-City schon mit großen Schritten zu einer modernen Metropole, wie Kuala Lumpur oder Bangkok unterwegs. Hochhäuser ragen in den Himmel, kleine Hipster-Cafés drängen sich neben Designläden mit stolzen Preisen – sogar für einen Europäer. Man muss ein wenig mehr das Zentrum verlassen, um eine weniger moderne Ho-Chi-Minh-City zu sehen. Und man muss Saigon auch verlassen, will man hautnah ein Stück Geschichte erleben. Aber dazu gleich mehr in meinem Ho-Chi-Minh-City Travelguide.
Ho-Chi-Minh-City Food
Street Food Market
Wenn wir schon bei Hipster-Cafés sind: Fangen wir mit dem Essen in Saigon an. Wie überall in Vietnam ist es auch hier hervorragend und die Auswahl schier unbegrenzt. Unser liebster Punkt war der Benh Thanh Street Food Market. Hier hat man eine große Auswahl zu einem ordentlichen Preis – für Saigon-Verhältnisse wohl gemerkt! Wenn wir nach einem langen Tag nicht mehr lange suchen wollten, sind wir hier her. Ganz unter Vietnamesen ist man hier natürlich nicht, so mitten im Touristenzentrum gelegen. Das Essen ist trotzdem super 😉
Binh Tay Market
Wer es authentischer mag und auch so ziemlich der einzige Tourist weit und breit sein will, der muss ein wenig weiter fahren. Am besten nehmt ihr euch ein Taxi. Man muss ein wenig mutig sein, aber am Ende lohnt es sich: an einem der Suppenstände niederlassen und echtes vietnamesisches Essen genießen. Aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten muss man einfach auf das zeigen, was man will, oder es gibt sowieso nur ein Gericht. Dann darf man sich überraschen lassen!
Temple Club
Hier habe ich extrem gutes Vietnamesisches BBQ gegessen und ist eigentlich meine TOP-Empfehlung für Saigon. Dieses Restaurant befindet sich nur 2 Querstraßen von der großen Bitexco Financial Tower entfernt. Der Eingang ist wirklich versteckt und beim Betreten des Ganges ist man sich nicht ganz sicher, ob es ein Restaurant ist – irgendwie edel aber verrucht. Das ändert sich schnell, wenn man die schöne Dachterrasse sieht und hier lässt es sich wirklich ausgezeichnet verweilen.
Vodoo Bar
Gleich gegenüber befindet sich die Vodoo Bar. Die sieht von außen zwar eher aus wie ein Schuppen zum Party machen, aber es kann richtig idyllisch sein, wenn man auf dem Balkon im ersten Stock sitzt in einen der besten Cocktails überhaupt trinkt.
Sightseeing
Vietnam ist ein Land mit einer bewegten Geschichte. Auch in und um Ho-Chi-Minh-City hat sich viel im Vietnamkrieg abgespielt. Ja, es ist nich unbedingt das Friede-Freude-Eierkuchen-Urlaubsthema, aber wenn man so weit reist, um ein Land kennen zu lernen, dann finde ich, dass auch die Schattenseiten dazu gehören. Allen, die an Geschichte allgemein interessiert sind, oder eben die Geschichte des Landes hautnah erfahren wollen, denen empfehle ich unbedingt Ho-Chi-Minh-City für einen Tagesausflug zu verlassen.
Cu Chi Tunnels
Nämlich zu den Cu Chi Tunnels. Touren könnt ihr überall buchen, fragt vielleicht in eurem Hotel nach, wer vertrauenswürdig ist (wenn euch das Hotel vertrauenswürdig erscheint 😉 ). Wir hatten eine sehr angenehme Tour, die damit begann eine Behindertenwerkstatt zu besuchen. Durch den Angriff mit dem Gift Agent Orange gibt es bis heute Menschen, die mit einer Behinderung zur Welt kommen. So ist der Krieg auch nach vielen Jahren noch immer präsent.
Dann ging es weiter zu den Cu Chi Tunnels und hier ist mir wirklich die Kinnlade herunter gefallen.
Dazu müsst ihr wissen, dass ich wirklich kein Mensch bin, der sich sonderlich für Kriege oder Kriegsstrategien interessiert. Aber was sich für Kämpfe die Vietnamesen mit den Amerikanern hier geliefert haben, das ist unglaublich. Alles zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Aber erwähnen muss ich dieses riesige Tunnelsystem, welches die Vietnamesen in dieser Zeit gegraben haben. Da sie viel zierlicher und kleiner als die Amerikaner waren (und sind), konnten sie durch Gänge laufen, in die ein großer amerikanischer Soldat nicht mal reinpasst. In der Gegend um Cu Chi war und ist teilweise immer noch alles untertunnelt und miteinander verbunden. Es wurden Werkstätten und Wohnräume gebaut. Das ganze Leben spielte sich unter der Erde ab. Es ist einfach faszinierend. Wir sind ebenfalls durch einen kleinen Tunnelabschnitt von 50 Metern gekrabbelt, der aber schon für die Touristen ein wenig größer gemacht wurde. Es wurde auch gewarnt, niemals den Weg zu verlassen, denn keiner würde einen in diesem riesigen Tunnelsystem wieder finden. Und bis heute werden immer wieder noch Soldaten dort unten gefunden. Schön war das Leben da unten sicher nicht.
Also auch als jemand, der von Krieg weder viel versteht noch viel hält, sind die Cu Chi Tunnel einen Ausflug wert. Aber danach muss man irgendwas Fröhliches machen.
Wiedervereinigungspalast
Zum Beispiel den Palast anschauen. Obwohl auch hier die Geschichte allgegenwärtig ist. Neben den Prachträumen sieht man die ganze Bunkeranlage im Keller mit Verteidigungszentrum und an der Stelle, wo die Bomben am Dach eingeschlagen sind, erinnern rote Kreise daran. Trotzdem nicht so bedrückend, wie die Tunnel und man hat einen kleinen Einblick in das Leben der Präsidentenfamilie.
Binh Tay Market
An dieser Stelle möchte ich nochmal kurz den Binh Tay Market erwähnen. Hier ist man nämlich wirklich losgelöst von der vietnamesischen Geschichte und voll im Hier und Jetzt. Auf diesem Markt kann man nicht nur essen, sondern auch durch die engen Gänge schlendern und schauen, was die Vietnamesen außerhalb der Touristenzentren kaufen.
Bitexo Financial Tower
Das ist der größte Turm in Ho-Chi-Minh-City und bietet einen wunderbaren Blick über die Stadt. Hier habe ich gleich mehrere Tipps für euch: 1. Tipp: Fahrt nicht auf das Aussichtsdeck im 49. Stock, denn das kostet Eintritt (7,50€), sondern in den 52. Stock zur Bar. Hier kostet es nichts, man muss nur ein Getränk von mindestens 4€ bestellen – Win Win! 2. Tipp: Kommt kurz vor der Dämmerung. Ihr werdet sowie eine kleine Weile euer Getränk trinken und seht so die Stadt einmal im Tageslicht, bei Dämmerung und bei Nacht. Vergesst nicht: In Vietnam dauert die Dämmerung einen Bruchteil von dem, was es in Europa dauert. Ihr werdet also nicht den ganzen Abend dort verbringen müssen – nach 1-2h habt ihr es alles gesehen.
Meine Empfehlung: Im Anschluss direkt im Temple Club was leckeres Essen gehen und den Abend in der Vodoo Bar ausklingen lassen. So haben wir es gemacht und ich muss sagen: Es war einer der allerschönsten Abenden überhaupt 😉
12 Comments
Silvia
6 Jahren agoDas ist ein richtig toller Artikel, der viele Eindrücke über diese Stadt bietet! Ich muss ja gestehen, dass ich mich vorher so gut wie gar nicht über Ho Chi Minh City informiert hatte. Besonders krass finde ich dieses Tunnelsystem, das du hier beschreibst. Dieser Einstieg wirkt wirklich eng und ich kann mir gut vorstellen, dass das richtig krass ist, dort durch zu gehen. Es ist schon krass, dass der Krieg immernoch so präsent ist, sei es durch diese Tunnel oder auch durch die Behindertenwekstätten.
Auch das ganze Essen macht richtig Lust darauf, dort mal vorbei zu schauen, Vietnam steht schon lange auf meiner Liste! 🙂
Liebe Grüße,
Silvia
Dorie
6 Jahren agoDanke Silvia für deinen lieben Kommentar!
Ich kann es wirklich nur empfehlen. Es ist aber halt auch eine Reise, die zum Nachdenken anregt.
Das Essen vermisse ich auch 😀
Liebe Grüße
L♥ebe was ist
6 Jahren agoein super schöner Travel-Guide liebe Dorie! für mich v.a. ein schönes Kontrast-Programm zu der Reise, die ich vor gut 9 Jahren nach Vietnam unternommen habe, denn damals war ich nur in einer sehr ländlichen Gegend mit Reisfeldern 😉
mich würde ja vor allem die Street Food-Märkte sehr interessieren!!!
liebste Grüße auch,
❤ Tina von liebewasist.com
Dorie
6 Jahren agoVielen Dank 🙂
Ja, das ist schon eine ganz andere Welt 😀
Ich bin auch für mehr Food Märkte hier!
Liebe Grüße
Mo
6 Jahren agoEin spannender Beitrag. Mein Onkel war auch schon in Vietnam und hat ganz ähnliches zu berichten gehabt. Ich denke, dass ich dort auch mal hinreisen werde. Hab deinen Beitrag sehr gern gelesen.
Liebe Grüße,
Mo
Dorie
6 Jahren agoLieben Dank, Mo.
Ich kann es wirklich nur empfehlen 🙂
Liebe Grüße
Verena Schulze
6 Jahren agoAllein das Titelbild ist genial!
Ein toller Bericht, der richtig Fernweh schafft!
Bei uns gab es heute morgen auch asiatisch – sticky Mango Rice!
Dorie
6 Jahren agoYummy, das liebe ich einfach! Bekomme ich aber nicht so gut hin, wie in Asien.
Vielen Dank 🙂
Liebe Grüße
Ina
6 Jahren agoInformativer und interessanter Bericht. Ich finde deine Formulierung:“….der von Krieg weder viel versteht noch viel hält“ etwas unglücklich, es gibt ja wohl hoffentlich niemanden der von Kriegen viel hält.Auf jeden Fall macht dein Beitrag Lust die Koffer zu packen.
LG aus Norwegen
Ina
Dorie
6 Jahren agoLiebe Ina,
da hast du wohl Recht, auf die meisten trifft das zu. Aber man staunt immer wieder, welche Gedankengänge es gibt.
Aber ja, die Formulierung ist keine Meisterleistung 😀
Liebe Grüße aus Wien!
Nicole Kirchdorfer
6 Jahren agoEin toller Bericht. Macht Lust auf die Reise. Danke schön!
Dorie
6 Jahren agoDanke dir 🙂