Riesige Hochhäuser, in deren Schluchten man sich winzig fühlt und man vor lauter Hochschauen eine Nackenstarre bekommt. Das Dröhnen einer aufregenden Stadt, die den Ruf hat, niemals zu schlafen – und bei den vielen leuchtenden Reklametafeln glaubt man dieser Aussage sofort. Und auch das ein oder andere nette Gespräch mit einem fremden an einer roten Ampel. All diese Eindrücke gewinnt man, wenn man New York zu Fuß erkundet. So wie ich auch schon Rom zu Fuß entdeckt habe, konnte ich mir es nicht verkneifen die Stadt der weltweit meisten Millionäre ganz plump zu Fuß zu erkunden. Für New York Sightseeing braucht man nämlich eigentlich nicht viel. Nur eine Portion Motivation und gute Schuhe. Und je nach Motivationslevel habe ich euch 3 Routen für einen New York Spaziergang zusammengestellt.

Vorab: Im Großstadtdschungel Manhattans empfiehlt es sich immer eine Offline Map auf dem Handy oder eine haptische Karte dabei zu haben, da man sich sonst gerne schnell verläuft.

Motivationslevel 100: New York in einem Tag zu Fuß entdecken

Dieser Spaziergang ist wirklich nur für die ganz schnellen und motivierten Läufer, auch ich habe nicht den vollen Umfang geschafft. Vor allem aber sollte man wirklich früh aufbrechen – am besten zum Sonnenaufgang, um genug Zeit zu haben und auch mal eine Pause machen zu können.

Brooklyn

Am berühmtesten Instagram-Platz von Brooklyn tummeln sich auch schon früh morgens die ersten Fotografen. Alleine ist man hier in DUMBO (Down Under Manhattan Bridge Overcross) wohl nie, aber zum Sonnenaufgang hat man wohl die besten Chancen ein ungestörtes Foto zu bekommen. Immerhin fällt man zwischen all den Posern nicht auf.

Direkt dahinter beginnt der Brooklyn Park und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Skyline zwischen Brooklyn und Manhattan Bridge. Auch hier lassen sich überragende Fotos schießen. Just Sayin. Der Trubel lässt auch etwas nach und man kann gemütlich in Richtung Brooklyn Bridge spazieren. Einmal die Brücke unterquert eröffnet sich dahinter das nächste Panorama: Manhattan und die Freiheitsstaute liegen entblößt vor einem und räkeln sich aufreizend in der Kulisse. What a sexy City.

Der Aufgang zur Brooklyn Bridge liegt ein wenig weiter zurückversetzt, aber der kleine Spaziergang lohnt sich. Wer davor DUMBO und den Brooklyn Park ausgelassen hat, kann hier in den frühen Morgenstunden sein Glück versuchen und sau gute Fotos schießen. Später wird es rappelvoll. Erst kommen die Menschen, die zur Arbeit wollen, danach die Touristen. Wer sich nicht schämt und gerne ansteht, kann auch um 10 Uhr vormittags noch seine Bildchen in den Kasten bekommen, aber für alle anderen ist es schon zu spät. Einfach die obligatorischen 5 Bilder machen (been there, done that) und die Aussicht genießen.

New York zu Fuß

Ein bisschen Grün um die Nase

Hinter der Brooklyn Bridge eröffnet sich der Park der City Hall. Im Schatten der großen Bäume kann man kurz verschnaufen und den Straßenmusikern in der näheren Entfernung lauschen. Ein paar Blocks weiter beginnt der Hudson River Park, der an den Ufern des Hudson Rivers (duh!) verläuft und einen Blick auf Jersey freigibt. Hier begegnen einem hoch motivierte Jogger und man findet auch das ein oder andere Plätzchen, um zu verweilen. Wer möchte kann auch Zick-Zack durch SOHO laufen, dem Weggeh-Viertel von New York.

New York zu Fuß: Highline Park

Bei Gansevoort Street abbiegen und man erreicht nicht nur das Whitney Museum of American Art, sondern auch das hintere Ende des Highline Parks. Dieser Park liegt erhöht und ist eine umgebaute ehemalige Zugstrecke, die quer durch die Hochhausschluchten und dicht an den Häusern verläuft. Bänke im begrünten Schatten und feine Architektur laden zum Spaziergang ein. Dazwischen eröffnen Lücken in der Begrünung immer wieder Blicke auf das wuselige Asphalt-Getümmel unter einem. Was für eine Ruhe man doch hier oben hat. Man kann die Strecke auch bei verschiedenen Stationen abkürzen, doch wer bis zum Ende (und das ist eigentlich der Anfang) wandert, der kommt bei einem Gebäude raus, welches an einen Zapfen erinnert und dessen bronze-scheinende Fassade sich Spiralförmig in den Himmel schraubt. Die Möglichkeit den Zapfen für eine Aussicht zu besteigen, ist gegeben, jedoch stellt sich mir die Frage der Sinnhaftigkeit, liegt er doch eingeschlossen im Schwanzvergleich der umliegenden Hochhäuser.

Hoch hinaus

Stattdessen bietet es sich an, einen Hot Dog zu naschen und den Weg zum Times Square fortzusetzen. Dieser liegt nämlich praktischer Weise auf dem Weg zum Rockefeller Center. So faszinierend die leuchtenden Reklametafeln auch sein mögen, so anstrengend ist es jedoch auch sich durch die, in die Luft starrenden, Menschenmassen zu drängen, auf Hab und Gut zu achten und bei der Reizüberflutung noch den Weg zu finden. Wer darauf keinen Wert legt, sollte einen Block früher abbiegen. So kommt man schließlich zum Bryant Park und kann von hier aus das Rockefeller Center bereits erblicken. Wer eine atemberaubende Aussicht über New York mit Blick auf das Empire State Building wünscht, der ist dort gut aufgehoben. Vorausgesetzt man mag 35Dollar investieren und hat kein Problem mit Anstehen, dann kann man den Aufzug zum Top oft he Rock nehmen und auf die vielleicht berühmteste Metropole der Welt herabblicken.

Für alle anderen – Sparfüchse, Ungeduldige und Höhenängstler – bietet sich ein paar Blocks weiter die Rooftopbar 230 Fifth an. Hier bekommt man alles Trinkbare außer Kaffee (zu meinem Leidwesen) und kann sich mit freier Platzwahl so hin flacken, dass man auch einen schönen Blick auf das Empire State Building hat. Wenn gleich von schräg unten und nicht von schräg oben.

Einen Steinwurf entfernt liegt das Flat Iron Building und der Madison Square Park. Die perfekte Kulisse für mega coole Fotos – wenn es nicht gerade eingerüstet wäre…

Der Weg führt gerade aus am Flat Iron Building vorbei und im Zickzack zurück Richtung Brooklyn Bridge. Hier durchquert man auch das wuselige China Town, was man bei der Gelegenheit dann auch gesehen hat. Der Weg endet dann mit einem Spaziergang zurück über die Brooklyn Bridge und dem Sonnenuntergang mit Blick auf die Skyline von Manhattan vom Brooklyn Park aus.

Motivationslevel 70: New York gemütlich zu Fuß

Auch hier sollte man früh aufstehen, wenn man Wert auf einige gute Fotos legt. Diesen Weg bin ich selbst gegangen und das in einem recht gemütlichen Tempo. Dafür habe ich dennoch den ganzen Tag gebraucht und war von 8 morgens bis 18:00 abends unterwegs (natürlich mit Pausen).

Auch dieser Rundgang durch New York beginnt in DUMBO (es IST einfach cool), über den Brooklyn Park und die Brooklyn Bridge. Anschließend kann man sich wieder eine kleine Pause im City Hall Park gönnen.

Dahinter geht es entweder am Wasser entlang zum Highline Park, oder – wer Energie sparen möchte – mit dem Uber weiter. Die Option wieder durch SOHO zu laufen, gibt es natürlich auch weiterhin. Am Ende des Highline Parks lassen wir Times Square und Rockefeller Center aus und begeben uns direkt zur Rooftop Bar und anschließend dem Flat Iron Building. Hier kann man entweder sich noch etwas zu Essen suchen oder zu Fuß über China Town und Brooklyn Bridge zum Brooklyn Park laufen. Und wenn es nicht geregnet hat, dann fotografieren sie noch heute… und zwar den Sonnenuntergang über Manhattan. Aber das wurde mir leider verwehrt.

Motivationslevel: 30: New York zu Fuß Light.

Beginnt an der Brooklyn Bridge und geht beim Abgang China Town runter. Durchquert China Town, Richtung Flat Iron Building (optional Uber oder Metro). Hier könnt ihr entweder zum Rockefeller Center oder zum Times Square. Spaziergang über Highline und an dessen Ende mit dem Uber oder der Metro zum City Hall Park mit Rückweg über Brooklyn Bridge.

Central Park und Upper East Side

Meine Route für New York zu Fuß hat jetzt nur Downtown Manhattan eingeschlossen und das ganz bewusst. New York ist so riesig, auch wenn das auf der Landkarte anders aussieht. Wer noch ein bisschen Grip an den Fußsohlen haben möchte, der sollte die Uptown mit Upper East Side inklusive Central Park für einen weiteren Tag aufheben und am besten einfach mit der Metro hinfahren. Alleine der Central Park ist so groß, dass man locker den halben Tag dort verbringen kann. Der coolste Teil liegt meiner Meinung nach aber sowieso in Downtown.

New York zu Fuß