Die Biergärten sind zum Bersten voll und die Plätze sind überfüllt: Es ist Sommer in Europa. Juni: die magische Zeit, in der das Mittelmeer von der Morgendämmerung bis zur Abenddämmerung bezaubernd funkelt und Nächte, die dem Tag ähneln, noch lange nach Einbruch der Dunkelheit zu Aperol auf den Kanälen und Sangrias auf den gepflasterten Plätzen einladen. Meine heißesten Tipps gemischt mit meiner Wunschliste: 11 Reiseinspirationen für den Juni.

1. Die Amalfiküste, Italien

Temperatur: 27°C - 22°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +1

Ein einziger Besuch an der Amalfiküste reicht aus, um die Legionen von Liebesbriefen, Gedichten und Literatur zu verstehen, die Italien inspiriert hat. Daher war ich bereits 2x da. Jeweils zwar nur als Tagesausflug von Sorrent aus, aber die komplette Region ist ein einziges Bilderbuch. Konfettifarbene Häuser und verschnörkelte Kuppeln und Türme drängen sich auf steilen Klippen mit Blick auf das azurblaue Mittelmeer. Und das Licht! Im Juni ist natürlich viel los, aber nur kurz vor den Reisegruppen, die im Juli und August die gefährlich kurvenreiche Straße in Scharen bevölkern. Positano und Amalfi sind die berühmtesten Orte, und obwohl sie sehr touristisch sind, sind sie auch wunderschön. Die Influencer wissen schon, wo es gut ist. Außerdem gibt es noch das mir unbekannte Ravello, oben auf den Klippen gelegen, mit einer tollen Aussicht und Cetara – ein kleiner Geheimtipp – welches malerisch niedlich ist und einen Kieselstrand hat, an dem man sich bräunen kann.

2. Mykonos, Griechenland

Temperatur: 27°C - 21°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +2

Griechenland ist mir bisher unbekannt und immer wieder hört man Schwärmereien von Mykonos, wo die Nächte scheinbar unendlich lang sind und die Sonne an den kleinen weißen Steinhäusern abprallt. Allerdings auch eher eine Region für gut gefüllte Geldbeutel: In Mykonos sind Magnumflaschen mit Champagner angesagt, wenn man nachts zu internationalen DJs tanzt und sich tagsüber in einem der angesagten neuen Strandclubs am blauen Meer der Ägäis erholt. Vielleicht habe ich es daher noch nicht bereist.

3. Kopenhagen

Temperatur: 20°C - 12°C niedrig | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +1

Ein Reiseziel für alle, die nicht so viel Freude an hohen Temperaturen und schweißnassen Körpern finden. Bisher habe ich nur gutes von Kopenhagen gehört: Im Sommer flitzen gut aussehende Dänen auf bunten Fahrrädern durch die Gegend, trinken draußen Craft-Bier und schlürfen Kaffee am Meer. Mälmo in Schweden ist nur 20 Minuten von der Öresundstraße entfernt und eignet sich hervorragend für einen Nachmittagsausflug – damit hätte man dann gleich 2 Länder bereist. Übrigens: skandinavisches After Work (in Verbindung mit Happy Hour) beginnt anscheinend schon um 16:00 Uhr.

Nachhaltiger Reisetipp: Die dänische Hauptstadt ist besonders umweltbewusst – hier fährt jeder mit dem Fahrrad und isst biologisch, vom Bauernhof bis zum Tisch – und dieser Ethos erstreckt sich auch auf das Einkaufen. Es gibt jede Menge Shops und Marken von Einrichtung bis Herrenmode, welche sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Also shoppen lohnt sich!

4. Kroatien

Temperatur: 27°C - 16°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +1

Letztes Jahr durfte ich Kroatien kennenlernen, wenngleich auch nur einen kleinen Teil (Pula). Die Popularität Kroatiens ist kometenhaft angestiegen und es ist nicht schwer zu verstehen, warum. In den letzten 10 Jahren hat es sich von einer billigeren, ruhigeren Alternative zu Italien zu einem der angesagtesten Reiseziele für den Sommer entwickelt. Auf den Inseln finden Festivals statt, bspw. im Juni das Hideout auf der Insel Pag, oder man geht an Bord einer der vielen Segelboote und schippert die Küste entlang. Etwas weniger Strand und etwas mehr Stadt bietet Dubrovnik und innerhalb seiner gregorianischen Mauern genug Geschichte und Kultur, um sich ein Wochenende lang zu beschäftigen. Und wer einfach klassischen Urlaub mag, der kann sich wie wir letztes Jahr, eines der vielen Ferienhäuser in Strandnähe buchen und mit dem (Miet-) Auto verschiedene Buchten und Nationalparks abklappern.

Nachhaltiger Reisetipp: Angesichts der vielen Kreuzfahrtschiffe, die in die kroatischen Küstenstädte strömen und der Herausforderungen, die die Abfallwirtschaft auf den Inseln mit sich bringt, gibt es gute Gründe, ins Landesinnere zu reisen. Vor allem Bauernhöfe sind eine wunderbare Möglichkeit, in die kroatische Landschaft einzutauchen, wo man die Erzeugnisse des Landes probieren, in ruhigen Dörfern entspannen und die traditionelle Gastfreundschaft genießen kann.

5. Südfrankreich

Temperatur: 23°C - 17°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +1

Während meines Aufenthalts in San Remo war ich regelmäßiger Gast an der Côte d’Azur und auch letztes Jahr hat es mich wieder nach Nizza gezogen. Die Côte d’Azur war schon immer atemberaubend wie ein Filmstar. Im Juni ist die Temperatur genau richtig, um im Designer-Bikini im Bardot-Stil an den Stränden zu flanieren, bevor die meisten Sommertouristen anreisen. Am 21. Juni findet jedes Jahr die Fête de la Musique statt, bei der die ganze Nacht über in den Straßen von Nizza und den größeren Städten entlang der Riviera getanzt und Konzerte gegeben werden. Für den Glamour der alten Schule gibt es die Grandes Dames: Cannes, Nizza und St. Tropez, vollgepackt mit Charakter und Charisma – und vollen Geldbeuteln. Geheimtipps, die ich auch noch nicht besucht habe: Wer es ruhiger mag und eine herrlich menschenleere Küste sucht, sollte sich ins weniger bekannte Languedoc begeben, mit seinen langen Sandstränden, malerischen Dörfern inmitten von Weinbergen und tollen kleinen Märkten. Uzes im Landesinneren ist entspannt und künstlerisch, und dann gibt es noch Les Iles d’Or, champagnerfarbene Sandinseln, die eine Million Meilen vom auffälligen Festland entfernt scheinen.

Nizza Reise Nizza von oben

6. London, England

Temperatur: 21°C - 13°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +0

London ist das ganze Jahr über schön, aber im Juni ist die Hauptstadt am lebendigsten. Und die Chance auf Dauerregen, wie bei meinem Oktoberbesuch 2019 ist doch etwas geringer. Im Juni strömen die Londoner ins Freie, um die langen, hellen Abende auf einer Sommerterrasse oder in einem Pubgarten zu genießen. Selbst an den mildesten Sonnentagen sind die Parks überfüllt mit spärlich bekleideten Stadtbewohnern, die hoffen, etwas Wärme auf ihrer Haut zu spüren. Man kann durch die Straßen schlendern und Londons legendäres Street Food probieren, einen Kaffee in einem der schrulligen Cafés trinken, und sich ein Eis in einer Gelateria gönnen. Oder bei Regen – schließlich ist dies London – einen Afternoon Tea nehmen.

7. Kappadokien, Türkei

Temperatur: 27°C - 10°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +3

Spätestens die Influencer auf Instagram haben es mit den Fotos von Heißluftballons über einer Felsenlandschaft berühmt gemacht: eine Fantasielandschaft mit den berühmten „Feenkaminen“, Höhlenwohnungen und unterirdischen Städten. Grund genug, dass es schon länger auf meiner Bucketlist steht und bei meinem letzten Türkeiurlaub 2019 war es fast soweit. Doch dann wurde es doch Istanbul. Wenn du im Juni kommst, kannst du zu diesem perfekten Bild noch blühende Wildblumen und längere Tage für Erkundungen (und das beste Licht für Fotos) hinzufügen. Sicher, es ist Hochsaison, aber du kannst ja in einem der Heißluftballons die Menschenmassen umgehen oder wandern und reiten gehen. Auf diese Weise gelangst du auf Pfade, die andere nicht erreichen können und entdeckst versteckte Aussichtspunkte und fantastische, mit Fresken verzierte und in Stein gehauene Kirchen.

8. Mallorca und Menorca, Spanien

Temperatur: 26°C - 17°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +1

Die Balearen sind vor allem unter Deutschen mehr als berühmt und beliebt. So sehr, dass ich dieses Jahr sogar 2x hinfliege. Menorca steht auf jeden Fall auch auf meiner Liste, denn es sieht einfach herrlich aus beim drüber fliegen. Mallorca und Menorca, sind entspannter und ruhiger als ihre partyfreudige Schwesterinsel Ibiza – mal abgesehen vom Ballermann auf Mallorca. „Malle“, die größere der beiden Inseln, ist wunderbar vielfältig, vom historischen Palma über Künstlerdörfer wie Deià bis hin zu den von Pinien gesäumten versteckten Buchten an der Nordküste. Auf Menorca geht es viel ruhiger zu, aber das ist umso besser, wenn man eine Woche Urlaub macht und sich an den herrlichen Stränden entspannt. Die Hotels sind nicht besonders schick, aber hübsche kleine umgebaute Bauernhäuser liegen in der stimmungsvollen mediterranen Landschaft und auf den Klippen gibt es Bars, in denen man einen G&T mit Blick auf den Sonnenuntergang schlürfen kann.

Mallorca

9. Peru und Machu Picchu

Temperatur: 19°C - 0°C | Jahreszeit: trocken | Zeitzone: GMT -5

Es geht ein wenig weiter weg. Aber ein Punkt, der schon lange auf meiner Liste steht und über den ich immer wieder – auch von Freunden – fantastische Geschichten höre: der Machu Picchu. Es gibt einen Grund, warum Machu Picchu eines der meistbesuchten Reiseziele der Welt ist. Hoch oben in den peruanischen Bergen liegt die alte Inkastadt inmitten der Wolken und ist beeindruckend. Im Hochsommer ist das Wetter trocken und das Licht perfekt – wer den Touristengruppen zuvorkommen will, sollte in aller Herrgottsfrühe aufstehen, um den Sonnenaufgang zu erleben. Der Rest Perus ist ebenso schön; die Trockenzeit im Amazonasgebiet beginnt im Juni und ist die beste Zeit, um den Regenwald zu erkunden. Die Hauptstadt Lima ist eine köstliche Mischung aus europäischer und südamerikanischer Kultur, mit alten Kolonialgebäuden, die neben hoch aufragenden Wolkenkratzern und einer pulsierenden Gastronomieszene um Platz ringen. Übrigens: Die peruanische Küche gehört angeblich zu den besten der Welt – habe ich gehört.

Nachhaltiger Reisetipp: Die Nachfrage nach Machu Picchu und dem Inkapfad ist so groß, dass strengere Ticketregeln eingeführt wurden, in der Hoffnung, diese historischen Stätten besser zu erhalten. Man kann daher auch stattdessen weniger besuchte Inkaruinen und Wanderungen in Betracht ziehen; viele sind ebenfalls spektakulär und nicht so überlaufen. Besonders schön ist der Choquequirao-Pfad, der am „anderen Machu Picchu“ endet, einer abgelegenen Zitadelle auf einem Hügel, die viele als „die wahre verlorene Stadt“ bezeichnen.

10. Yosemite-Nationalpark, USA

Temperatur: 28°C - 10°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT -8

In den USA geht es um Größe: große Träume, große Burger und noch größere Landschaften. Und es gibt kaum eine größere Landschaft als das kalifornische Yosemite, das mächtige Zusammentreffen von Granitfelsen, riesigen Redwoods und gewaltigen Wasserfällen hoch in der Sierra Nevada. Bei meinem kurzen Besuch in Kalifornien, ist sich der Besuch des Yosemite Nationalparks aus Zeitgründen einfach nicht mehr ausgegangen. Aber es ist daher nur aufgeschoben und nicht aufgehoben, denn California lockt mich wieder. Der Mai ist vielleicht die beste Zeit, um nach Kalifornien zu fahren, aber der Juni ist die beste Zeit für den Yosemite: Der Schnee ist so weit geschmolzen, dass die malerische Tioga-Pass-Route (die von November bis Ende Mai nicht befahrbar ist) geräumt werden kann, aber die Hitze hat die dramatischen Yosemite-Fälle noch nicht ausgetrocknet. Ganz zu schweigen von der Blütezeit im Juni, wenn die Wildblumen in voller Pracht blühen. Manchmal kann es ganz gut sein, sich klein zu fühlen.

Nachhaltiger Reisetipp: Die Sommermonate sind verständlicherweise die verkehrsreichste Zeit für einen Besuch im Yosemite und es gibt nichts Besseres (Ironie!), als im Stau zu stehen, um dem schönsten Tal der Welt den Glanz zu nehmen (sowohl im Hinblick auf die Umwelt als auch auf Ihr eigenes Vergnügen). Heißer Tipp: Das Auto stehen lassen und stattdessen die kilometerlangen gepflasterten Radwege des Tals erkunden.

11. Warschau, Polen

Temperatur: 22°C - 11°C | Jahreszeit: Sommer | Zeitzone: GMT +1

Der mittelalterliche, weihnachtliche Charme Krakaus hat schon immer Besucher angelockt – auf Kosten der eher industriell geprägten Hauptstadt Polens. Aber Warschaus raueres Gesicht zahlt sich jetzt endlich aus. Kunstinteressierte haben den Ort mit Galerien, schäbigen Spelunken und handwerklich gefertigten Brauereien vollgestopft (eine davon, Cuda Na Kiju, befindet sich in der alten kommunistischen Parteizentrale). Warschau ist jetzt so angesagt, dass es einen Google-Campus in einer Wodka-Brennerei und einen Platz gibt, den die Einheimischen „Hipster Square“ nennen. Die milden Temperaturen im Juni eignen sich am besten für einen Abstecher in die Hinterhofbars der Stadt. Und in der Listopada Street 11, steigen die letzten Partys, bevor die Einheimischen in den Sommerurlaub aufbrechen. Alles Gründe, um Polen endlich mal einen Besuch abzustatten.

Nachhaltiger Reisetipp: Die Anreise mit dem Zug antreten. Dauert zwar länger, aber schont die Umwelt und ist bei Preisen ab 40€ auch ausnahmsweise mal leistbar.