(Only German Version) Upated: 14.06.2020

Vor relativ genau einem Monat habe ich euch den ersten Teil meiner Reisevorbereitungen online gestellt. Nachdem doch jetzt einige Zeit ins Land gegangen ist, kommt die Frage: Was als nächstes? Ich warne euch vor: Es folgt ein eher zähes, aber wahnsinnig wichtiges Thema: Versicherungstipps für Reisen

Meine Versicherungstipps für Reisen

Reisekrankenversicherungen

Ja, ein lästiger Punkt. Aber dennoch wichtig. Denn je nachdem wohin es gehen soll und welche Versicherung ihr im Inland habt, gibt es verschiedenes zu beachten.

Brauche ich sie?

Meistens ist es so, dass (gesetzliche) Versicherungen Reisen außerhalb Europas nicht abdecken. Wenn Sie es schon tun, so wie manch private Versicherung, dann müsst ihr sehen, welche Leistungen abgedeckt werden. Oftmals werden dann nur rudimentärste Leistungen abgedeckt, was euch im Notfall das Leben noch schwerer machen könnte. Dann empfiehlt es sich eine weitere Auslandsversicherung abzuschließen.

Aber Vorsicht: Bei doppelter Versicherung kann es passieren, dass im Versicherungsfall die Krankenkassen sich gegenseitig die Verantwortung in die Schuhe schieben und ihr Jahrhunderte auf euer Geld warten könnt. Das ist einer meiner wichtigsten Versicherungstipps für Reisen.

Versicherungstipps für Reisen: Welche nehme ich bloß?

Es gibt jede Menge Portale, welche Versicherungen gegenüberstellen. Ich persönlich schaue immer bei secure-travel.de nach, denn ich habe bisher gut Erfahrungen mit diesem Portal gemacht. Auch die Würzburger Versicherung, welche ihr über dieses Portal dann abschließen könnt, ist meine Standard-Versicherung. Für meine Weltreise habe ich mich über STA Travel versichern lassen und es hat einwandfrei geklappt, als ich wegen Dengue Fieber ins Krankenhaus musste. Nein, meine Versicherungstipps auf Reisen ist kein gesponserter Post, ich berichte einfach aus Erfahrung.

Was muss sie beinhalten?

Für mich gibt es nichts Langweiligeres, als mir das Kleingedruckte einer Versicherung durchzulesen. Ich empfehle trotzdem jedem sich vorab die Bedingungen anzusehen. Druckt es euch aus und markiert am besten die Stellen, die ihr nicht versteht. Dann könnt ihr entweder beim Kundenservice anrufen oder euch von jemanden beraten lassen, der sich damit auskennt.

Es gibt jedoch ein paar Sachen, auf die ihr schon mal achten könnt, bevor ihr euch an die Strippe hängt:

  1. Ist die Versicherung weltweit gültig? Manche Versicherungen decken nur Kosten in gewissen Ländern ab. Auch ganz hoch im Trend liegen Versicherungen, welche alle Länder abdecken AUSSER die USA. Oftmals sind dann die speziellen USA Versicherungen wesentlich teurer. Es gibt jedoch auch einige, die auf der ganzen Welt Gültigkeit haben.
  2. Wie lange kann ich Reisen? Viele Versicherungen haben eine Beschränkung in ihrer Reisezeit. Das bedeutet ihr könnt z.B. nur 56 Tage am Stück reisen. Habt ihr am 57. einen Unfall, seid ihr nicht mehr versichert. Das wäre ärgerlich. Schaut also, wie lange ihr eine Reise machen dürft. Die Versicherung selbst ist meist ein Jahr lang gültig und ihr könnt mehrmals verreisen. Aber halt nicht länger xy Tage am Stück.
  3. Welche Leistungen werden abgedeckt? Wenn ihr Medizin braucht, ist es natürlich von Vorteil, wenn diese dann auch bezahlt wird. Sonst kann es schnell teuer werden. Das Gleiche gilt für sonstige Hilfsmittel, schmerzstillende Mittel, Zahnbehandlungen, Prothesen, usw. Auch gewisse Untersuchungen sollten abgedeckt sein. Vergleicht am besten, was andere Versicherungen leisten und ob ihr irgendwo eine Lücke entdeckt. Meistens sind aber die wichtigsten Medikamente und Untersuchungen ganz oder teilweise abgedeckt. Fragt sich nur, ob das Krankenhaus vor Ort das auch alles kann 😉
  4. Wann darf ich endlich heim? Ja, jetzt stellt euch vor, ihr liegt da irgendwo im Nirgendwo in einem ländlichen Krankenhaus, wo die Ziegen durch das Gebäude rennen und euch das Huhn das Frühstücksei direkt auf eure Decke legt. Will man nicht bleiben, oder? Vor allem nicht, wenn es einem schlecht geht. Das gibt es aber nun eine fiese Klausel in manchen Versicherungen, denn es hört sich fast identisch an: Achtet darauf, dass eure Versicherung einen „medizinisch sinnvollen Rücktransport“ und nicht ein „medizinisch notwendigen Rücktransport“ versichert. Bei Letzteren werdet ihr nämlich nur dann nach Hause gebracht, wenn das Krankenhaus die Behandlung aus mangelnder Ausstattung oder dergleichen nicht übernehmen kann. Gut, das wäre bei dem beschriebenen Szenario wahrscheinlich sowieso der Fall. Aber auch sonst will man wahrscheinlich lieber im Heimatland größere Behandlungen über sich ergehen lassen. Auch ist wichtig, wann man bei längerem Aufenthalt zurückgebracht wird. Meist ist dies bei über 14 Tagen Aufenthalt der Fall. Da kann ich aber dann sowieso nur sagen: Hals und Beinbruch, dass ihr nicht 14 Tage in einem Krankenhaus liegen müsst. Oder überhaupt.
  5. Call me maybe – oder doch nicht? Ich persönlich finde es ganz sympathisch, wenn ich rund um die Uhr die Möglichkeit habe meine Versicherung in Deutschland anzurufen. Warum? Dazu ein kleines Beispiel: Eine Freundin war in Asien und ein Mitreisender hat sich verletzt. Das Krankenhaus vor Ort hat sich allerdings geweigert den armen Kerl zu behandeln, solange sie nicht eine ausdrückliche Bestätigung von dessen Versicherung erhalten haben. Tja, blöd nur, dass durch die Zeitverschiebung es mitten in der Nacht in Deutschland war und niemand ans Telefon gegangen ist. So lag der arme Tropf nun die ganze Nacht mit Schmerzen unbehandelt in seinem Bett und musste warten bis die Versicherung am Morgen ihre Türen wieder aufsperrte. Erst als die verlangte Bestätigung dann am nächsten Tag einging, wurde er richtig versorgt. Na Prost, Mahlzeit, das wünscht man keinem. 24h-Hotline ist also ein Punkt, den ich euch nur ans Herz legen kann.
  6. Zahl ich auch was? Meistens gibt es die Option der Selbstbeteiligung. Das bedeutet, dass – je nach Vertrag – ihr bspw. ab einen gewissen Prozentsatz die übrigen Kosten selbst tragt. Ich persönlich würde euch davon abraten. Medizinische Versorgung kann einfach unfassbar teuer werden. Da lohnt es sich ein bisschen tiefer in die Tasche zu greifen und eine Versicherung ohne Selbstbeteiligung abzuschließen. Meistens sind diese Reisekrankenversicherungen sowieso nicht so teuer und ihr kommt mit 20-30€ pro Jahr ganz gut weg.

So, wenn ihr diese Punkte wisst, ist schon einmal das gröbste geklärt. Achtet darauf, dass ich hier von reinen Reisekrankenversicherungen rede. Wenn ihr z.B. im Ausland arbeitet oder ein Praktikum macht, gelten wieder andere Bestimmungen.

Und es geht noch weiter mit meinen Versicherungstipps für Reisen

Denn natürlich kann man noch wesentlich mehr als nur eine Krankenversicherung abschließen. Ich persönlich gehe da immer ein bisschen vor nach dem Motto „Das Glück ist mit den Doofen“ und belasse es bei der Krankenversicherung.

Je nach Umständen empfehlen sich aber auch weitere Versicherungen. Ein kurzer Überblick:

Flugzusatzversicherung (oder wie man das genau nennt): Diese könnt ihr meistens schon während der Flugbuchung dazu buchen. Diese garantiert euch, dass ihr bei Bedarf umbuchen könnt oder beim Verpassen des Fliegers – wenn es nicht euer Verschulden ist – eine Alternative geboten wird, etc. Manche schwören darauf, ich nicht. Wenn man dann allerdings wirklich mal den Flieger verpasst oder die Reise wegen eines wichtigen Termins ein bisschen verschieben müsst, habt ihr ohne Versicherung einen Haufen Kohle in den Sand gesetzt. Mit dem Risiko muss man leben können.

Gepäckversicherung: Wenn ihr sehr wertvolle Gegenstände, wie zum Beispiel die Erb-Uhr eurer Großmutter aus Platin mit euch führt (warum ihr auch immer das tun solltet auf so einer Reise) oder eine ultra teure Highend-Kamera (was schon mehr Sinn ergibt), dann kann es sich lohnen sein Gepäck vorher zu versichern. Klar, die Bilder und die Uhr sind dann trotzdem weg, aber wenigstens könnt ihr euch dann von dem Geld etwas Schönes kaufen. Ich reise mit keinen teuren Gegenständen, weshalb ich auch auf diese Versicherung immer verzichte.

Reiserücktritts- und Reiseabbruchsversicherung: Diese macht vor allem dann Sinn, wenn a) eure Reise aus diversen Gründen sowieso auf wackeligen Beinen steht b) euer Flug & Hotel exorbitant teuer war. Bei der ersten Versicherung geht es darum, dass ihr eure Kosten (oder Anteile) zurückbekommt, solltet ihr eure Reise nicht antreten können. Die 2. Versicherung deckt die Kosten ab, wenn ihr schon unterwegs seid, aber früher heim müsst und bspw. nicht mehr euren Aufenthalt im super teuren Luxushotel wahrnehmen könnt. Dann bekommt ihr das Geld (oder eben Anteile) für das Hotel zurück. Diese beiden Versicherungen gehen zumeist Hand in Hand und man muss sie meistens innerhalb von (+/-) 30 Tagen nach Flugbuchung abschließen. Ich buche meistens nur den Hin- und Rückflug und vielleicht 1 Hotel vor Ort, weshalb sich meine Kosten in einem angenehmen Rahmen halten. Von daher lohnt sich eine solche Versicherung für mich einfach nicht. Wir schon schief gehen 😉 Wer mit der ganzen Familie zum Beispiel fliegt, der will vielleicht schon seine 3.000 Ökker wieder haben…

Ich hoffe, dass ich euch ein bisschen Licht ins Versicherungschaos bringen konnte. Klar, das hier ist kein super spannendes Thema – viel Text und keine Bilder, aber natürlich muss auch das irgendwie sein. Ich bin natürlich auch kein Gelehrter und spreche hier aus Erfahrung bzw. angeeignetem Wissen, aber wenn ich ein paar von euch damit weiterhelfen konnte, dann bin ich schon glücklich. 🙂

Und bald gibt es dann auch wieder hübsche Reiseberichte mit weniger Text und mehr Bildern 😀

Ich wünsch euch was!

Love ♥ Eure Dorie