Ihr habt vor Belize zu bereisen? Dann solltet ihr auf keinen Fall San Ignacio auslassen. Denn die Stadt im Westen des kleinen Landes hat allerlei zu bieten und ist Ausgangspunkt für eine Vielzahl an Touren. Meine San Ignacio Reisetipps habe ich selbst (fast) alle selbst erprobt und teile gerne meinen Reisebericht mit euch. Hier sind meine Tipps für Sehenswürdigkeiten in San Ignacio, Belize.

1. Tipp für San Ignacio: Mountain Pine Ridge Forest Reserve

Das Naturreservat mit dem unnötig langen Namen liegt ca. 1,5-2h von San Ignacio entfernt und lohnt die lange Anreise. Diese ist per Tour oder auch privat mit dem Motorrad möglich. Auf dem kargen Untergrund in weiten Teilen des Reservats wachsen hauptsächlich Pinien. 70% des Bestands wurden jedoch durch einen Schädling dahingerafft, weshalb weite Teile der Landschaft weniger an einen Wald, als an eine Savanne mit vielen Bäumen erinnern.

https://www.instagram.com/p/B2MjSy2gh–/

Es gibt jedoch auch klassischen Dschungel im Mountain Pine Ridge Forest Reserve, welcher eine Vielzahl an wilden Tieren beherbergt. Pumas, Jaguare, Krokodile und Tapire sollen sich dort tummeln. Gesehen haben wir keines. Nur eine überfahrene Schlange auf der Straße. Aber vielleicht auch besser so. Interessant ist es, wie schnell die Vegetation sich ändert. Innerhalb von wenigen hundert Metern wechselt der karge Pinien-Wald in dichten Regenwald. Wenn du dich sehr auf die Straße konzentrierst (die in einem furchtbaren Zustand ist), dann kannst du schon mal ziemlich überrascht sein, wenn du plötzlich die komplett veränderte Natur um dich herum wieder wahrnimmst.

Der Rio Frio

Durch das Mountain Pine Ridge Forest Reserve fließt auch der Rio Frio (übersetzt kalter Fluss), der gar nicht so kalt ist. An vielen Stellen bildet er Wasserfälle und große, natürliche Pools. Beispielsweise kannst du so bei den Big Rock Falls und den Rio on the Pools richtig schön im Fluss planschen. Der erste Sprung mag ziemlich erfrischend sein, aber der Fluss ist so warm, dass man trotzdem ewig darin baden kann.

Der Rio Frio fließt auch durch die gleichnamige Höhle, die Rio Frio Cave, welche den größten Höhleneingang in Belize hat. Mit dem Motorrad nach einiger Weile aber relativ leicht zu erreichen, kannst du die Höhle auf eigene Faust ziemlich gut erkunden. Auch gibt es Touren dorthin, aber meiner Meinung nach lohnt sich das nicht.

Rio Frio Cave bei San Ignacio

Noch ein kleiner Geheimtipp sind die Rio Frio Cascades, denn diese sind noch nicht so lange ausgeschildert und ursprünglich ein Truppenübungsplatz des Militärs (im Mountain Pine Ridge Forest Reserve werden vom internationalen Militär immer wieder Übungen gemacht). Wer genau schaut, findet hier vielleicht noch die ein oder andere Patronenhülse, die man aber lieber dort zurücklässt. Ansonsten lädt diese Stelle zum einsamen Verweilen und planschen ein.

Das Mountain Pine Ridge Forest Reserve ist sehr weitläufig (430km²) und du kannst bestimmt eine ganze Woche damit verbringen die einzelnen Ecken zu entdecken. Vor allem, weil du hier auch eine bedeutende Maya Stätte besichtigen kann. Nämlich…

2. Tipp für San Ignacio: Caracol

Caracol liegt noch im Mountain Pine Ridge Nature Reserve und ist gute 3h von San Ignacio entfernt. Man kann alleine anreisen, aber ich empfehle eine Tour zu buchen. Aus 3 Gründen: Die Straßen sind wirklich schlecht (je nach Saison und Wetterlage mal schlechter, mal besser) und du musst entweder ein guter Fahrer sein oder ein gutes Fahrzeug haben. Wir haben 2/3 der Strecke selbst zurückgelegt, aber sind auch geübte Fahrer und es war dennoch sehr anstrengend. Bequemer ist es also definitiv mit Fahrer im Auto.

Außerdem musst du dich vorher bei einem Militärposten melden, da Caracol an der Grenze zu Guatemala liegt und hier immer wieder Überfälle auf Touristen verübt werden. Diese laufen meines Wissens nach immer möglichst gewaltfrei ab, scharf bin ich trotzdem nicht drauf. Ein Guide weiß besser die Zeichen zu deuten, bzw. sich mit dem Militär zu verständigen. Und zu guter Letzt ist die Maya Stätte einfach unfassbar groß und weitläufig. Wer nicht nur an ein paar Steinhaufen vorbeilaufen will, sondern auch etwas zur Geschichte und Kultur der Mayas erfahren möchte, der sollte sich unbedingt einen Guide nehmen.

Auf den Spuren der Maya

Unser Guide war einfach super, vor allem, weil er selbst an den Ausgrabungen von Caracol beteiligt war und deswegen die Anlage wie seine rechte Westentasche kennt. So bekommst du einen ganz anderen Eindruck der riesigen Stätte, die einst 115.000 Menschen bewohnten. Das ganze Gebiet umfasst 300km², verbunden durch 70km Straßen. Letztere kannst du bis heute im Dschungel erkennen, wenn du genau hinschaust und weißt wonach du suchst. Ein Detail, welches einem niemals auffallen würde, wäre man ohne Guide unterwegs.

Da Caracol so sehr ab vom Schuss liegt, bist du hier fast alleine. Die wenigen Touren, die hier hin führen, verteilen sich so sehr über das Gelände, dass du lange Zeit niemanden siehst und ein wenig das Gefühl eines Entdeckers hast. Ein lohnenswerter Ausflug, der mit ca. 100$US jedoch auch ordentlich in den Geldbeutel beißt.

3. Tipp für San Ignacio: Weitere Maya Ruinen

Im Großraum um San Ignacio gibt es unzählig viele Maya Ruinen. Viele wurden (beabsichtigt) noch gar nicht freigelegt, etliche liegen auch tief im Dschungel. Es gibt allerdings auch einige, die sehr einfach und auch auf eigene Faust zu erreichen sind. Beispielsweise Xunantunich. In ca. 30 Minuten bist du mit dem Motorrad angekommen. Mit der kleinen Fähre setzt du über den Fluss (kostenlos) und anschließend zieht sich die Straße noch ein bisschen durch den Wald und bergauf. Beim Parkplatz zahlst du dann den Eintritt. Dieser ist nicht sonderlich hoch, auch wenn ich den Betrag nicht mehr im Kopf habe. Zwischen 2-5€ umgerechnet.

Xunantunich bei San Ignacio

Es gibt auch Touren nach Xunantunich, aber ich bin der Meinung, dass das rausgeschmissenes Geld ist. Die Anlage ist weder sonderlich groß, spektakulär noch bedeutend. Ein Ausflug lohnt sich dennoch. Am besten ganz in der Früh oder gegen 15:00 kommen, dann sind kaum Menschen anwesend und ihr habt wieder ein Gefühl von Indiana Jones, wenn ihr den Haupttempel emporklettert. Um 16:30 Uhr fährt das letzte Mal die Fähre, dann solltet ihr wieder am Fluss sein.

Es gibt noch mehr Maya Ruinen rund um San Ignacio, die mehr oder minder einfach zu erreichen sind. Theoretisch kann man hier sogar Ausflüge nach Guatemala machen und dort Tikal besuchen. Aber hier fällt mir nur das Sprichwort ein: „Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah“.

4. Tipp für San Ignacio: Die Gegend per Motorrad erkunden

Die Landschaft rund um San Ignacio ist einfach wunderschön und am einfachsten lässt sie sich per Motorrad entdecken. Dieses könnt ihr bei Dave (Sidewalk Sage) mieten oder bei einem anderen Motorradverleih, der allerdings online nicht zu finden ist. Am besten vor Ort nachfragen oder auf die Aushänge achten. Auf dem Weg nach Xunantunich findet ihr auf der rechten Straßenseite das Schild „Clarissa Falls“. Die Schotterstraße ist zwar nicht einfach zu fahren, aber dafür wirklich wunderschön. Folgt dem Schild und ihr kommt bei einer kleinen Anlage raus, wo ihr auch essen und trinken könnt. Die Besitzerin zeigt euch gerne, wo ihr baden gehen könnt. Als wird dort waren, waren wir ganz allein am Fluss. Nur wir, die Natur und die Hunde des Hauses. Wer nicht zu den Clarissa Falls abbiegt, sondern die Schotterstraße weiter fährt, kommt schließlich zu einer Hängebrücke, die sogar mit dem Motorrad zu befahren wäre. Wir haben uns aber dazu entschlossen es stehen zu lassen und die idyllische Straße auf der anderen Seite zu Fuß zu erkunden. Vorbei an Feldern und kleinen Hütten, Pferden, die am Wegrand grasen und Reiter, die nett grüßend einen passieren. Ein Kleinod mitten in der Natur. Wäre es nicht schon dunkel geworden, hätten wir die Straße ewig entlang gehen können.

5. Tipp für San Ignacio: ATM Cave

Kommen wir zum letzten Tipp für Sehenswürdigkeiten in San Ignacio und damit auch zu dem Tipp, den ich selbst nicht erkundet habe: Die ATM Cave. ATM kommt nicht daher, dass man hier Geldabheben kann, sondern ist die Abkürzung für Actun Tunichil Mukal. Sie wurde von National Geographic als die bedeutenste Höhle, die für Rituale genutzt wurde, ausgezeichnet. Hier hielten die Mayas Rituale und Opferungen ab, da sie als Tor zur Unterwelt gesehen wurde. Bis heute liegen die Skelette der geopferten Erwachsenen und Kindern in der Höhle und sind stille Zeugen einer (grausamen) vergangenen Zeit.

Einen Besuch wert

Da ich es nicht so mit Skeletten habe und auch kein Freund von Höhlen bin, haben wir uns die über 100$ US gespart und diese Erfahrung ausgelassen. Allerdings habe ich einige Leute gefragt, die wir getroffen haben und alle waren hellauf begeistert. Man betritt die Höhle über einen See (also befährt sie) und muss anschließend klettern, schwimmen und sich durch Felsspalten zwängen. Dahinter eröffnet sich eine andere Welt aus einer anderen Zeit. Ohne Guide ist die Höhle allerdings nicht betretbar. Und Kameras dürfen auch nicht mitgenommen werden. Irgendwelche tattrigen Touristen haben damit nämlich den geopferten Skeletten ein weiteres Mal den Schädel eingeschlagen und um die vollständige Zerstörung der armen Kreaturen zu vermeiden, ist seitdem die Mitnahme von Kameras verboten. Und das macht die Höhle natürlich umso geheimnisvoller, denn ab jetzt können nur noch Erzählungen herhalten (eigentlich ein ziemlich schlauer PR-Zug).

Suma Sumarum hat aber jeder diese Erfahrung als herausragend dargestellt und für Leute, die keine Alpträume bekommen, wenn ihnen in einer dunklen Höhle leere Augenhöhlen entgegen starren, ist es bestimmt eine tolle Erfahrung.

Anfahrt nach San Ignacio

Von quasi jedem Busbahnhof gehen Express und Normale Busse Richtung San Ignacio. Von Belize City aus haben wir ca. 3h im Expressbus gebraucht. Der Bus hält im Ortskern und von dort aus kann man in wenigen Minuten zu den meisten Unterkünften laufen.

Für sehr viel mehr Geld kann man sich auch einen Shuttle organisieren. Und wer Belize von oben sehen will, der kann sich einen Flug buchen und landet dann am Flugfeld „Mayan Flats“. Da fliegen nur kleine Mehrsitzermaschinen hin, aber dafür hat man eine super Aussicht.

San Ignacio Hotels & Restaurants

Die Unterkünfte in San Ignacio reichen von Luxushotel bis Hostel mit Dorm. So richtig günstig steigt man nirgendwo ab. Unsere schäbige Unterkunft, deren Nachbarn uns schlaflose Nächte bereitet haben, hat trotzdem noch stolze 20€ die Nacht gekostet. Wer ein bisschen mehr ausgeben mag, kann aber mit Sicherheit viel besser wohnen. Zentral ist es fast überall, den San Ignacio ist wirklich nicht groß.

Restaurants

Wer in der Nähe des Zentrums nächtigt, hat auch den Vorteil, dass alle leckeren Restaurants fußläufig erreichbar sind. Wer es günstig mag, der kann sich einfach Streetfood am Hauptplatz holen, bei den kleinen Ständen. Die Qualität ist mittelmäßig, die Preise dafür unschlagbar.

Unser absoluter Favorit war Cenaidas Belizean Food. Hat leider nicht jeden Tag offen, dafür unfassbar gute Küche für einen kleinen Preis. Meine Empfehlung: Coconut Chicken. Und auf Nachfrage wird auch vegetarisch gekocht (was in Belize nicht so selbstverständlich ist).

Einen sehr guten und riesigen Burrito bekommt man bei Ko-Ox Han Nah (Let’s Go Eat). Hier kann man auch viele Gerichte to Go als Proviant für den Tag mitnehmen und das auch schon recht früh am Morgen.

Und wer ein gutes Frühstück möchte, der sollte Pop’s Restaurant aufsuchen. Hier bekommt man in gemütlicher Atmosphäre auch sehr guten Kaffee.

San Ignacio Sicherheit

Prinzipiell habe ich mich in Belize nie unsicher gefühlt und auch San Ignacio hat hier keine Ausnahme gemacht. Tagsüber grüßen einen die Menschen auf der Straße und jeder ist freundlich und hilfsbereit. Nachts kann man auch noch unterwegs sein, aber wir haben dennoch geschaut die Strecken möglichst kurz zu halten und vor allem vor Dunkelheit zurück in der Stadt zu sein. Ein bisschen unangenehm können die zugedröhnten Obdachlosen am Hauptplatz werden, wenn sie unverschämt betteln, während man beim Straßenstand am Essen ist. Nicht gefährlich, aber einfach unangenehm. Deswegen haben wir beim 2. Mal unser Essen mitgenommen und auf dem heimatlichen Balkon verspeist. Wie es in Städten eben immer so ist, sammelt sich hier das Elend und es gibt solche und solche. Manche sitzen singend in der Ecke oder fegen die Straße, andere dröhnen sich zu und betteln penetrant um Geld. Hier einfach Vorsicht und Menschenverstand walten lassen, dann sollte einem nichts passieren.

Welche von den Sehenswürdigkeiten in San Ignacio würde euch am meisten reizen zu besuchen? Oder wart ihr vielleicht schon mal da?