Hanoi ist Vietnams Hauptstadt und wirklich eine Erfahrung für sich. Vor allem in Hanois Altstadt gibt es einiges zu entdecken. Neben einem wilden Straßenleben und leckerem Essen gibt es einige Sehenswürdigkeiten in Hanoi.

Ohne Zweifel ist es eine Stadt, die du gesehen haben musst. Denn Hanoi zählt wohl zu den authentischsten asiatischen Großstädten, die man so findet. Hier ist zu großen Teilen noch die Zeit stehen geblieben. Hanoi ist groß, laut, hektisch und ein wenig dreckig. Es gehört nicht zu dem modernen Asien wie Bangkok oder Kuala Lumpur. Es ist eine vergleichsweise arme Stadt und man merkt den kommunistischen Einfluss.

Ich habe auch Leute getroffen, welche Hanoi liebten, eben, weil es nicht so modern und abgehoben ist, wie andere Großstädte. Daher sollte man es sich einfach mal selbst ansehen. Welche Hanoi Sehenswürdigkeiten sich lohnen und welche eher nicht:

Welche Hanoi Sehenswürdigkeiten gibt es?

Als wir Anfang Juli 2016 in Hanoi waren, hatte es jeden Tag 35 Grad und ca. 70% Luftfeuchtigkeit. Das war super anstrengend. Wir waren aber auch sehr froh, um unser klimatisiertes Hotel in Hanoi. Es hieß Hanoi Central Park Hotel. Nettes Personal, sauber und sehr zentral.

Aber das nur so am Rande. Die Sehenswürdigkeiten in Hanoi sind verstreut und rar. Es gibt ein paar Stationen, doch es ist nicht ein Wow-Effekt nach dem anderen. Hanoi lebt von dem Moment. Es ist nicht das große Bauwerk, welches beeindruckt. Es sind die kleinen Momente, die auf der Straße passieren, welche einem Land und Leute näherbringen und vor allem in Hanoi kann man noch viel „typisch“ asiatisches Leben spüren. Auch wenn es anstrengend werden kann, solltest du Hanoi zu Fuß erkunden.

1. Hanoi Sehenswürdigkeit: Ho Hoan Kiem (oder von mir kurz Kiemsee genannt)

Um diesen zentralen See der Stadt, spielt sich das Leben ab. Er wird als das Herz der Stadt bezeichnet. Tatsächlich lädt dieser Ort definitiv zum Verweilen ein. Am Seeufer sitzen die Menschen, es gibt Straßenverkäufer mit Wasser oder Spielzeug und andere machen Yoga. Natürlich rankt sich auch eine Legende um diesen See. Nämlich soll hier eine riesige Schildkröte leben, deren toter Bruder auf der kleinen Insel in der Mitte des Sees ausgestellt ist. Wir haben ihn aber nicht gesehen, da dieser Tempel Eintritt kostet und ich tote Schildkröten auch im chinesischen Restaurant begutachten kann. Ein Spaziergang zum und um den See lohnt auf jeden Fall und spendet immer wieder Schatten an zu heißen Tagen.

2. (Eigentlich keine) Sehenswürdigkeit: Mit Studenten am Kiemsee reden

Es gibt tatsächlich Menschen, welche einem nichts verkaufen wollen. Daher lohnt es sich stehen zu bleiben, wenn eine kleine Gruppe junger asiatischer Menschen im gebrochenen Englisch fragt, ob man weiterhelfen könnte. Wir misstrauische Europäer erwarten immer das Schlimmste. Aber tatsächlich ist die benötigte Hilfe manchmal einfach nur ein Gespräch auf Englisch, damit die Studenten ihre Englisch Skills trainieren können. Dadurch ergeben sich wunderbare Momente und du erfährst spannende Geschichten über das Land und die Leute. Sich ein wenig Zeit nehmen und sich am Seeufer mit ein paar jungen Menschen niederlassen, bereichert auf jeden Fall nicht nur das Wissen der Studenten.

3. Hanoi Sehenswürdigkeit: St. Jospeh’s Catedrale

Oder besser gesagt die Cafés drum herum. Die St. Josephs Kathedrale ist eine Kirche, wie man sie in Europa ziemlich häufig findet. Der Fakt, dass dafür in der Kolonialzeit ein steinalter Tempel weichen musste, weil die Herrschaften sich eingebildet haben, genau an DIESER Stelle ihr Gotteshaus zu bauen, macht den düsteren Bau nicht unbedingt sympathischer. Süß sind dafür die kleinen Cafés rund um den Platz, welche mit schmalen Balkonen und Ventilatoren zum Verweilen einladen. Ein Mittagessen im klimatisierten Innenraum lässt dich wieder frisch werden. Ein anschließender Kaffee auf dem Balkon, bei dem du dem Treiben zuschaust, verspricht schöne Momente. Die Preise sind gehobener, aber für unseren europäischen Geldbeutel immer noch mehr als leistbar.

4. Hanoi Sehenswürdigkeit: Ho-Chi-Minh Mausoleum

Die wohl berühmteste Sehenswürdigkeit in Hanoi ist meiner Meinung nach sowohl ein DO als auch ein DON’T.

Warum Do: Das Gebäude ist so ein fürchterlicher Klotz, den muss man einfach gesehen haben. Der Platz davor ist riesig und es gibt eine Patrouille, die PEINLICHST genau darauf achtet, dass eine am Boden aufgezeichnete, gelbe Linie nicht übertreten wird. Ich habe diese Linie nicht gesehen und wurde blitzschnell mit einer Trillerpfeife weggejagt.

Ho Chi Minh wird von den Vietnamesen übrigens auch Onkel Ho genannt. Das klingt aber eigentlich nur für uns so lustig. Im Vietnamesischen ist die Bezeichnung „Onkel“ höchst respektvoll gemeint und kann auch Menschen außerhalb der leiblichen Familie meinen. Damit hört mein Vietnamesisch-Wissen auch wieder auf, aber ich fand es erwähnenswert, dass der lustige Onkel nicht so ein lustiger Geselle ist, wie man von der deutschen Sprache ausgehend vermuten könnte.

Okay, sehr abgeschweift. Also weiter im Text: Wenn man auf die andere Seite des Mausoleums geht, dann kommt man dorthin, wo wir tatsächlich nicht waren: Dem Eingang. Aber aus einer sehr genauen Beschreibung eines anderen Reisenden, kann ich euch ein bisschen sagen, wie das abläuft: Man schiebt sich non-stop in einer endlosen Schlange durch zig Kontrollen. Man darf niemals stehen bleiben, denn die Massen müssen da irgendwie durchgeschleust werden. Dann geht die Runde einmal um den aufgebahrten Onkel Ho herum, alle sind vor Ehrfurcht ganz still und dann geht es im Schweinsgalopp wieder nach draußen.

Und da wären wir auch schon beim Warum Don’t: Ho Chi Minh wollte niemals aufgehoben, sondern verbrannt und dann über seine Länder verteilt werden. Jetzt ist er nicht verbrannt und die Leute rennen in Scharen einmal um ihn herum. Manch einer mag sagen, dass das egal ist, schließlich ist er ja eh tot. Aber in meinen Augen ist es scheinheilig zu sagen, dass ich jemanden als Nationalheld so unfassbar verehre und dann aber seinem letzten Wunsch nicht nachkomme.

5. Hanoi Sehenswürdigkeit: Tran Quoc Pagode

Rechts vom Mausoleum kommst du zum Präsidentenpalast und dann zu einem ziemlich großen See (ich denke es war der West Lake) mit ziemlich vielen toten Fischen drin. Wenn man am rechten Rand des Ufers entlangläuft, dann kommt man zu einer Pagode. Diese gehört zu den Top Sehenswürdigkeiten in Hanoi und ist auf einer kleinen Insel in den See hinein gebaut. 2016 war es tatsächlich auch kostenlos sie sich anzusehen. Die Anlage ist ganz schön und damit wäre dieses Kulturprogramm auch abgehakt 😉 Natürlich gibt es noch jede Menge weitere bedeutende Pagoden und Tempel und Zeug in Hanoi, aber ich weiß nicht, ob man sich tatsächlich alle ansehen muss. Aber eine schöne Station gibt es auf jeden Fall noch.

6. Hanoi Sehenswürdigkeit: Der Literaturtempel

Dies ist nicht nur ein geschichtsträchtiger Bau, sondern auch einfach ein schöner Ort. Es ist außerdem der bedeutendste Literaturtempel in ganz Vietnam. Lies dir am besten einige Fakten dazu vor dem Besuch durch, denn wird dir bewusst, dass du auf fast 1000 Jahre alten Böden läufst und durch Räume wandelst, in denen die konfuzianischen Lehren unterrichtet wurden. Dadurch erhält dieser Ort noch mal mehr an einer beeindruckenden Aura. Auch sich kurz anzusehen, was hinter der Architektur steckt, ist interessant. Denn hier ist nichts dem Zufall überlassen. Kleiner Tipp von mir: Besuche den Literaturtempel ca. eine Stunde vor Schließung. Wir waren in der Dämmerung da. Daher war es fast leer und die Anlage hatte eine ganz eigene, imposante Ausstrahlung.

Gegenüber der Anlage ist übrigens noch ein kleiner Park mit See. Da lässt es sich ganz nett drum herumspazieren und den Einheimischen beim Quatschen und Spielen zusehen.

7. Die schönsten Hanoi Sehenswürdigkeiten: Street Food!

Das klingt komisch, gehört aber zu den besten Erlebnissen überhaupt. Man sieht überall auf der Straße meist Frauen, welche in ein paar Körben Essen transportieren. Entweder auf den Fahrrad, oder einfach durch eine Stange verbunden und auf die Schultern gelegt. Also „einfach“ ist vielleicht das falsche Wort. Auf jeden Fall hatten wir wirklich Hunger und da es nirgendwo einen Bistro gab, haben wir uns für so einen Straßen-„Stand“ entschieden. Irgendwas bruzzelte da nämlich im Fett, was aussah wie frittiertes Omelette. Wird man wohl so auf die Hand bekommen, dachten wir uns und bestellten 2 Stück. Die Frau nickte begeistert, deutete auf zwei winzige Kinder-Plastikhocker auf den Boden, drehte einen Eimer um und stellte darauf ein Tablett. Dann begann sie das Omelette mit einer Schere zu zerschneiden und das gleiche mit Reisnudeln und dies auf 2 Tellern zu verteilen, welche sie in einem anderen Plastikeimer abgespült hatte. Dazu wurde dann noch in einer Plastikflasche eine Fischsauce angerührt und das Essen mit Kräutern verziert. Wir bekamen also eine riesen Mahlzeit aufkredenzt, mit den einfachsten Mitteln.

Hallo Durchfall, dachten wir uns. Aber das Essen hat nicht nur wunderbar geschmeckt, sondern uns tatsächlich auch nicht krank gemacht. Die süße Vietnamesin verstand kein Wort Englisch, aber als sie gesehen hatte, wie sehr wir beim Essen schwitzen (wie gesagt: 35°), nahm sie ein anderes Tablett und fächerte uns Luft zu. Dabei grinste sie unaufhörlich und wir auch 🙂 Das ganze hatte dann vielleicht 2 Euro gekostet, wenn überhaupt und wir waren papp satt und eine wunderbare Erfahrung reicher ♥

8. Mein Extra Tipp für Hanoi Sehenswürdigkeiten: Erkunde das Nachtleben

Vielleicht vermutest du es nicht auf den ersten Blick, aber Hanoi hat ein sprudelndes Nachtleben. Wenn du nicht unbedingt gleich die Clubs unsicher machen willst, dann setz dich zumindest in eine der Bars in der Altstadt. Hier bist du meist sowieso in guter Gesellschaft unter anderen Travellern. Aber nach dem ganzen Eindrücken am Tag, gibt es kaum was besseres, als ein gutes, kaltes Bier und ein paar nette Gespräche.

Und welche Hanoi Sehenswürdigkeiten kannst du auslassen?

Da gibt es 3 Dinge, aber das ist natürlich nur meine persönliche Meinung:

  1. Die anderen Seen. Die sind nämlich einfach nicht schön. Obwohl man das wahrscheinlich gar nicht so über den Kamm scheren kann. Es gibt nämlich irgendwie ganz schön viele Seen in dieser Stadt. Und vielleicht auch wirklich schöne. Nur von denen, die ich gesehen habe, war nur der Kiemsee schön. Aber finde es selbst heraus 🙂
  2. Das Kolonialviertel. Whaaaat? Ja, also ich muss sagen, ich war in anderen Vierteln, wo es mehr nach Kolonialzeit aussah, als im groß angepriesenen Kolonialviertel. Wenn ihr mit offenen Augen durch die Stadt wandert, dann seht ihr die alte Architektur sowieso noch überall.
  3. Die Zitadelle und den Flaggen-Turm. Joa, groß und klotzig. Irgendwie seelenlos. Nichts, was mich jetzt angelacht hätte. Aber das ist natürlich auch wieder typabhängig.

Summa Summarum:

Hanoi solltest du dir einfach mal geben. Einfach mal reinschnuppern und dich einfach darauf einlassen. Stürz dich in das Großstadtchaos, riech die verpestete Luft, iss mit den Einheimischen und schau von einer erhöhten Terrasse bei einem kühlen Bier dem Verkehrschaos zu. Und wenn deine Lunge und Herz und Bauch gefüllt sind mit der vollen Dröhnung Hanoi, dann pack so schnell wie möglich deine Sachen und schaut dir den Rest dieses schönen Landes an.