Meine bisher faszinierendste Reise führte mich nach Sulawesi, Indonesien. Obwohl die Insel die Nord-Süd-Ausdehnung von Deutschland hat und damit wesentlich größer als bspw. Bali ist, haben dennoch die wenigsten von ihr gehört. Dementsprechend ist es auch noch relativ ursprünglich auf Sulawesi. Hier gibt es meinen kompletten Travel Guide für Sulawesi.

In a Nutshell
+ Das ganze Jahr bereisbar, am besten in den Sommermonaten
+ Budget pro Tag ca. 20-30€
+ Anreise mit dem Flugzeug nach Makassar oder Manado
+ Unterkünfte zwischen ca. 10-15€ Nacht/Person
+ Fortbewegung mit Bus, Fähre, Flugzeug und Private Car
+ Reiseroute: Manado – Togian Islands – Tentena – Rantepao – Makassar
+ Highlights: Togian Islands, Rantepao & Tentena

Sulawesi Reisezeit

Wie so oft in Südostasien sind die Regenzeiten auch auf Sulawesi total versetzt, weshalb man nicht wirklich sagen kann, wann Trockenzeit ist. In Zeiten des Klimawandels schon gar nicht.

Wir waren im August bis September auf Sulawesi, wo die Regenfälle im Norden noch sehr stark waren. Deshalb haben wir das Tauchparadies Bunaken ausgelassen und sind Richtung Süden gereist. Von dort an hatten wir dann auch nur Sonnenschein. Allgemein bedeutet Regenzeit in Asien aber ja auch keinen Dauerregen, weshalb man fast das ganze Jahr nach Sulawesi reisen kann.

Sulawesi Lanschaft

Kosten

Die Insel ist durch den geringen Tourismus sehr günstig. Auf Poya Lisa bspw. haben wir 11 Euro pro Tag und Person gezahlt, inklusive 4 Mahlzeiten und 2 Ausflügen. In Rantepao ist es ein wenig teurer, jedoch nicht viel. Etwas mehr Geld sollte man für Ausflüge einplanen bzw. wenn man sich einen Driver nimmt. Dazu aber später mehr. Man sollte zwischen 20 und 30 Euro pro Tag einrechnen. Nach obenhin natürlich offen, je nach Ansprüchen.

Anreise

In Makassar und Manado befinden sich die größten Flughäfen, die auch aus dem Ausland angeflogen werden. Nach Makassar kann man bspw. von Kuala Lumpur oder Singapur aus fliegen. Wir sind von Kuala Lumpur nach Makassar geflogen und am nächsten Tag nach Manado geflogen, um die Insel dann von Nord nach Süd zu bereisen. Andersherum geht es natürlich genauso.

Unterkünfte

In den großen Städten und beliebten Touristen-Zentren kann man durchaus luxuriös absteigen. Makassar, Manado, die Bunaken und Rantepao haben große Resorts bzw. teure Hotels. Wenn man die Togian Islands besucht, muss man schon ein wenig mehr Abstriche machen.

Eine Unterkunft findet man eigentlich überall problemlos, die Preise liegen bei ca. 10-15 Euro pro Person und Nacht, wenn man auf Luxus verzichten kann.

Fortbewegung

Es gibt Bus-Verbindungen zwischen den wichtigsten Städten und einige Flughäfen. Die Busse fahren in typisch asiatischer Manier mal mehr, mal weniger pünktlich ab. Ohne Zeitdruck kommt man aber problemlos von A nach B. Wenn man jedoch einen Termin hat, bspw. die Fähre in Gorontalo erwischen (diese fährt nicht täglich), dann sollte man vielleicht auf einen Private Driver zurück greifen. Teilt man die Kosten mit anderen Reisenden, ist es auch durchaus leistbar. Übrigens: Viele Autos haben keinen 3. Sitz hinten, es werden jedoch trotzdem gerne 3 Leute auf die Rückbank gequetscht. Das kann auf Dauer wirklich sehr unbequem sein, also denkt daran, wenn ihr euch zu 4. den Fahrer teilen wollt.

Die Busse sind natürlich viel günstiger, aber nicht zwingend bequemer. Empfehlen kann ich jedoch den Nachtbus von/nach Rantepao nach/von Makassar. Dieser fährt täglich und ist wirklich sehr bequem.

Kleines Boot auf den Togian Islands

Reiseroute

Unsere Reiseroute führte von Manado (2 Nächte) mit den Private Driver nach Gorontalo (1 Nacht), wo wir die Fähre auf die Togian Islands genommen haben.

Hier haben wir zuerst einige Zeit auf Poya Lisa (4 Nächte), danach auf Malenge (3 Nächte) verbracht.

Weiter ging es mit der Fähre Richtung Süden nach Ampana und mit einem Private Driver weiter nach Tentena (3 Nächte). Von hier aus haben wir mit dem Bus Rantepao (4 Nächte) angesteuert und sind im Anschluss mit dem Nachtbus weiter nach Makassar (3 Nächte). Von hier aus ging es mit dem Flugzeug zurück nach Kuala Lumpur. Die gleiche Route kann man natürlich auch andersherum machen.

Unsere Sulawesi Reiseroute

Das tolle ist, dass die meisten Touristen eine sehr ähnliche bzw. die gleiche Reiseroute wählen, da sie die schönsten Punkte miteinander verbindet. Mit der Zeit haben wir die gleichen Leute immer und immer wieder getroffen und je länger wir unterwegs waren, desto größer wurde der Jubel, wenn wir uns alle wieder gesehen haben. Wir wurden zu einer großen, reisenden Familie und man hat sich nie alleine gefühlt. Das ist mir in diesem Ausmaß tatsächlich noch nie passiert.

Sulawesi-Sehenswürdigkeiten

Bunaken

Im Norden finden sich die Bunaken, die zu den schönsten Tauchgebieten der Welt gehören. Wir haben sie aufgrund der Wetterlage jedoch nicht bereist und auch gespaltene Meinungen darüber gehört (schön ja, aber teuer, touristisch und dreckig). Beurteilen kann man das wohl nur, wenn man selbst dort war.

Manado

Manado ist der der Ausgangspunkt für Reisen auf die Bunaken oder in den Süden. Die Stadt ist relativ schnell erkundet und hat touristisch nicht sonderlich viel zu bieten. Hier reicht es einen Tag zu verbringen und die Weiterreise zu organisieren.

Togian Islands

Für mich der schönste Fleck der Welt. Die Inselgruppe ist nicht so leicht zu erreichen, bietet dafür aber eine atemberaubende Natur. Das ganze Gebiet steht unter Naturschutz und wer gerne schnorchelt oder taucht ist hier richtig gut aufgehoben. Einen ausführlichen Bericht über die Togian Islands findet ihr hier: Travelguide Togian Islands.

Bajio Village auf den Togian Islands

Tentena

Während die Stadt eher unspektakulär ist, sind ist die umliegende Landschaft umso beeindruckender. Reisterrassen, Hügel und Wasserfälle könnt ihr ganz einfach auf eigene Faust mit dem Roller erkunden. Auf jeden Fall einen 1-2 tägigen Zwischenstopp auf der Reise nach/von Rantepao wert.

Rantepao

Die Kultur der Tana Toraja und die Landschaft um Rantepao sind unfassbar beeindruckend und wer hier keinen Halt macht, hat die Hauptattraktion der Insel verpasst. Alle Infos zur Region findet ihr in meinem Reisebericht zu Rantepao & Tana Toraja.

Makassar

Die Stadt ist wirklich nicht schön, kann mit Fort Rotterdam aber wenigstens so etwas wie eine Sehenswürdigkeit bieten. Wer shoppen mag, kann das wohl am besten hier tun. Für Entspannung sorgt ein Ausflug zu Samaloma Island. Meinen Guide für Makassar findet ihr hier.

Samalona Island near Makassar

Die Besonderheiten der Insel

Vertrauen

Eines der schönsten Sachen an Sulawesi, mal abgesehen von der einzigartigen Natur und faszinierenden Kultur, war, dass die Menschen total freundlich und vor allem vertrauenswürdig waren. Auf der Fähre hat jeder sein Hab und Gut einfach rumstehen lassen, in dem Vertrauen, dass niemand etwas klaut. Im Hotel in Rantepao (und das, obwohl es hier eigentlich ein Touristen-Magnet ist) hat man uns beim Auschecken gefragt, wie lange wir da waren, welche Zimmerkategorie und ob wir Frühstück und Laundry hatten. Sie hatten es sich einfach nicht notiert und darauf vertraut, dass wir die Wahrheit sagen. Das haben wir dann auch, schließlich wollten wir nicht der Grund sein, dass es in Zukunft nicht mehr so ist. Ein solches Vertrauen in das Gute des fremden Gegenübers habe ich noch nie erlebt.

Superstars

Abgesehen davon sind die Menschen auf Sulawesi total von weißen Menschen begeistert, denn hier kommen einfach nicht so viele Touristen vorbei. Wenn man durch die Straßen von Manado läuft, kann es schon passieren, dass man das doppelte wenn nicht dreifache an Zeit für einen Weg einrechnen muss. An jeder Ecke wird man aufgehalten, die Leute wollen einem die Hand schütteln oder Bilder machen. Das kann in ziemlich lange Fotosessions ausarten. Wir haben einen Eindruck davon bekommen, wie sich Superstars fühlen müssen, die auch auf der Straße sofort erkannt werden. Mit der Zeit haben wir auch angefangen nicht mehr stehen zu bleiben, Hände zu schütteln und Fotos zu machen, denn wir sind einfach nicht mehr vom Fleck gekommen und waren irgendwann des ganzen Rituals müde.

Konflikte

Sulawesi ist im Norden christlich und im Süden muslimisch, was man auch daran merkt, dass es im Süden keine Straßenhunde mehr gibt. Immer wieder gibt es in Zentral-Sulawesi Spannungen und auch Anschläge. Auch als wir dort waren, wurde eine IS-Zelle hochgenommen (davon haben wir aber erst hinterher erfahren) und eine Mitreisende, die einen Bus früher genommen hatte, ist in einen bewaffneten Überfall einer Rebellengruppe geraten. Es wurde keiner verletzt oder beklaut, am Ende durfte der Bus einfach weiter fahren. Dennoch ein unangenehmes Erlebnis. Wir haben uns rund um sicher gefühlt. Erkundigt euch aber vor der Reise, wo es eventuell brodeln könnte und meidet diese Regionen.

Sulawesi ist für mich der faszinierendste Ort, den ich bisher gesehen habe und kann nur eine klare Reiseempfehlung aussprechen.


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